Blinder Hass

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
clara_fall Avatar

Von

Dr. Alicia Behrens und Hauptkommissar Sigi Kamm fahren durch das nächtliche, weihnachtlich geschmückte Berlin - auf dem Weg zu einem Türken, dem sie mitteilen müssen, dass sein Sohn bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschlagen wurde und mit dem Tod ringt. Das Opfer, Noyan Akay, ist ein weiteres Mal ein Verbindungsglied zwischen Behrens und Kamm. Vor eineinhalb Jahren kreuzten sich schon einmal ihre beruflichen Wege aufgrund illegaler Aktivitäten dieses Jungen. Diese Erfahrung bleibt den beiden unangenehm in Erinnerung, um so mehr sträubt sich in ihnen alles bei dem Gedanken, nun wieder zusammenarbeiten zu müssen.
Rüdiger Brandt, von Sportstudio und Kneipe auf dem Weg zurück nach Hause, wird Zeuge dieses Gewaltverbrechens und scheint durch sein beherztes Eingreifen dem Jungen das Leben gerettet zu haben. Kurze Zeit zuvor wird seine Tochter Susanne jedoch bei einem Ladendiebstahl von einem Unbekannten ertappt. Ihre Mutter, gerade in Trennung mit Rüdiger, hat ein ungutes Gefühl bei allem, was sich hier vor ihren Augen abspielt. Beide, ihre Tochter und das Opfer, tragen deutlich sichtbar einen Anstecker, der sie als Aktive gegen Rassismus kenntlich macht. Wird auch Susanne bedroht?
Ebenfalls kurze Zeit zuvor bekommt Sigi Kamm von seinem alten Freund Konrad Becker, mit dem er zusammen auf dem Gymnasium und der Polizeischule war, die Anfrage, ob sie sich treffen könnten. Er hätte etwas für ihn, dass ihn sehr interessieren würde.
Außerdem steht in der Klinik für psychosomatische Leiden Wannseehof, dem ehemaligen Therapieort des Opfers und dem Wirkungsort von Dr. Behrens, eine Qualitätssicherung ins Haus und diese große Herausforderung lässt die spannungsgeladene Beziehung zwischen der Psychologin und ihrem Chef zutage treten.
Viele lose Fäden, die Spannung aufbauen, aber schon jetzt logische Zusammenhänge erkennen lassen. Die Autorin schreibt sehr anspruchsvoll, verrät vor allem viel über ihre Kenntnisse auf dem Gebiet der Psychologie. Sie überlasst es dem Leser, eigene Schlüsse zu ziehen. Allein schon der erste Satz des Buches verrät ein hohes Niveau: "Niemand weiß, wann der Tag kommt, an dem das Leben vorbei ist." Würde ich im Buchladen nach dieser Ausgabe greifen und mir dieser Satz entgegenspringen, wäre mein Interesse sofort geweckt.
Leider wirkt das Cover etwas nüchtern und langweilig, diese anspruchsvolle und leider zeitgemäße Story hätte etwas Besseres verdient.