Debüt gelungen !

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sven zipperling Avatar

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„ Wo die Angst ist" von Dinah Marte Golch, erscheint am 10.09.2013 in Verlag Kiepenheuer&Witsch zum Preis von 14,99 €

 

 

Die vorliegende Leseprobe von „Wo ist die Angst",  ist der Auftakt einer Krimiserie des Ermittlerduos Behrens und Kamm. Zugleich ist es aber auch das Debüt von Golch, als Krimiautorin. Eher bekannt geworden, durch das Verfassen von Drehbücher. 

 

Zum Buch:

 

Bereits im Prolog des Buches bemerkt man die Spannung, welche zwischen Alice Behrens, von Beruf Psychotherapoltin, und dem Hauptkommissar Kamm besteht. Eine Spannung, welche sich beim weiterem Lesen erschließt. Während Behrens in einer Psychosomatischen Klinik arbeitet und hier auch durchaus alternative Behandlungsmethoden vorantreibt. Ist Hauptkommissar der typische Vertreter des Rechtsstaates. Gesetz ist Gesetz und irgendwelche Deals vor Gericht zählen für ihn nicht. Und genau dort haben sich die Beiden kennen gelernt. Bei einer Strafsache gegen einen vermeintlichen Drogendealer, jemanden der sich der Staatsgewalt widersetzt hat. Kamm als Vertreter der Anklage und Behrens, als Sachverständige. Nun vereint sie dieser Vorgang, durch einen brutalen Überfall auf den damals Angeklagten wieder. Ein Überfall der den Jungen Noyan Akay das Leben kosten kann. Zeugenaussagen vom Tatort lassen einen rechtsradikalen Hintergrund vermuten. Zumal sich der junge Noyan sich nach seiner Therapie, in der psychosomatischen Klinik von Alicia Behrens, der Aktion „Schule gegen Rassismus" verschrieben hat und als eines der Leitbilder dieses Projektes gilt. Ein zweiter Handlungsstrang wird angedeutet. Junges Mädchen begeht Diebstahl in einem Einkaufszentrum und wird von einem älteren Mann außerhalb des Zentrum gestellt. Das Mädchen ist bereit alles zu tun, nur damit die Polizei nicht eingeschaltet wird. In der Leseprobe wird der Vorgang nicht weiter ausgeleuchtet, aber die Konsequenz für jeden Leser voraus schaubar. Gleichzeitig stellen sich Fragen inwieweit Behrens sich auf ihren Patienten eingelassen hat. Liegt hier auch eine Vermischung von privaten und dienstlichen Interessen vor ? Das Opfer hat sie kurz vor der Straftat telefonisch konsultiert.

 

Das Buch selbst ist in einem gut lesbaren, flüssigen Stil geschrieben. Andeutungen auf ostdeutsche Begebenheiten scheinen mir hingegen überflüssig, weil dieses Hintergrundinformationen sich einem westdeutschen Leserkreis nicht erschließen. Heinz Florian Oertel, seines Zeichens Sportreporter in der DDR, wird sich für seinen Ausspruch: „ Nennen Sie ihren Sohn Waldemar !", sicherlich heute noch selbst ohrfeigen können. Hintergrund ist der zweite Olympiasieg des Marathonläufers Waldemar Cierpinski in Moskau, wo sich Oertel genau zu dieser euphorischen Aussage hinreißen ließ. 

 

Das Buch, ist der gelungene Auftakt einer neuen Krimireihe.