Gutes altes Tatort-Rezept: Das Ermittlergespann kann sich am Anfang nicht riechen und muss sich erst zusammenraufen. Vielleicht merkt man daran, dass die Autorin eine erfahrene Drehbuchautorin ist. Der Hauptkommissar Sigi Kamm und die Psychologin Dr. Alicia Behrens kennen sich offensichtlich schon, haben aber diese Begegnung in negativer Erinnerung. Und doch müssen Sie zusammenarbeiten, denn der Abiturient Noyan Akay ist übel zugerichtet worden und sein Leben hängt am seidenen Faden. Als Sigi Kamm zum Tatort gerufen wird, stellt er fest, dass er das Opfer schon aus einem früheren Fall kennt. Damals ging es um ein Drogendelikt. Und Alicia Behrens hat den jungen Mann bei seinem Entzug unterstützt. In dieser Zeit hat er eine Organisation "Schule gegen Rassismus" gegründet und hat sich in diesem Zusammenhang auch medial ziemlich exponiert. Es könnte also sein, dass der Anschlag auf ihn einen ausländerfeindlichen Hintergrund hat. Zusammen fahren sie zum Vater des Jungen und danach ins Krankenhaus. Ein ungewöhnliches Ermittlerteam, ein neue Krimiregion (Potsdam), ein Verbrechen, das aus dem deutschen Alltag gegriffen ist, ein flüssiger und spannender Schreibstil - dieser Krimi mit ernstem Hintergrund lässt sich gut an und verspricht, ein anspruchsvolles und fesselndes Lesevergnügen.