Schlechter Prolog, aber dann...

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marcello Avatar

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In "Wo die Angst ist" wird auf den türkischstämmigen Noyan Akay ein Mordanschlag verübt. Dieser schwebt nun in Lebensgefahr und es wird vermutet, dass er Opfer von Neonazis wurde, da er kurz zuvor eine Organisation gegen Rassismus gegründet hat. Hauptkomissar Sigi Kamm übernimmt die Ermittlungen und trifft schnell auf die Therapeutin Alicia Behrens. Diese beiden sind sich überhaupt nicht grün, weil sie ganz andere Prinzipien haben. Aber sie müssen zusammen arbeiten, denn Alicia betreut Noyans Vater und den einzigen Zeugen. Dieser verfällt plötzlich in Schweigen, da seine Tochter erpresst wird und so ermitteln Sigi und Alicia unter Druck...
In der Leseprobe befindet man sich im Auto mit Sigi Kamm und Alicia Behrens, die Stimmung ist eisig und passt zum äußeren Wetter. Man merkt, dass die beiden sich nicht grün sind. Sie sind auf dem Weg zu einem Angehörigen, um ihm eine schlimme Mitteilung zu machen. Anschließend gibt es einen Rückblick: 12 Stunden vorher. Alicia Behrens arbeitet in einer psychatrischen Klinik und eckt dort mit ihren Methoden an. Sigi Kamm wird derweil zu einem Tatort gerufen. Das Opfer ist zwar nicht tot, aber ihm wird ein Foto gezeigt und es wird deutlich, dass es übel aussieht. Das Opfer wurde von einem Mann mehrfach ins Gesicht getreten. Ein Zeuge konnte dazwischen gehen und er hat eine Täterbeschreibung abgeben lassen, die auf einen Neonazi schließen lassen könnte. Zudem kennt Kamm das Opfer, genau wie Behrens, die als letztes mit dem Opfer, dem türkischstämmigen Noyan Akay telefoniert hat. Sigi Kamm sucht Alicia Behrens auf. Noyan war nämlich drogensüchtig. Nachdem er zu Behrens in die Klinik kam, wurde er bei einem Ausgang rückfällig und geriet somit ins Visier von Kamm. Es kam zu einer Auseinandersetzung, bei der Noyan Sigi verletzte. Während Kamm für Gefängnis plädierte, konnte Behrens sich mit ihrem Plädoyer für weitere Suchtbekämpfung in der Klinik durchsetzen. Seitdem sind sich die beiden überhaupt nicht mehr grün. Behrens kann berichten, dass Noyan Angst hatte rückfällig zu werden, aber von Neonazis hat sich nichts gehört. Sie bietet sich an mit Kamm zu Noyans Vater zu fahren, weil sie ihm beistehen will. Somit gelangt man schließlich zum Prolog. Noyans Vater ist von der Nachricht entsetzt und er macht Behrens Vorwürfe.
Die Leseprobe ist genau nach meinem Geschmack. Der Prolog war da noch das schlechteste. Denn mit den Protagonisten zu beginnen und dass man dann nur erfährt, dass zwischen ihnen eine eisige Stimmung herrscht, ist mir für einen Prolog nicht genug. Danach bin ich jedoch voll überzeugt. Es gibt mehrere Perspektiven, die Kapitel sind kurz und beflügeln damit das Lesetempo. Die Protagonisten sind so verschieden, dass ihre Ermittlungsarbeiten auch gegensätzlich sein werden und auch das bietet mehr Spannung, die Beziehung zwischen den beiden demnach auch. Der Fall ist erstmal nicht spektakulär, aber das muss ja auch nicht sein. Solange die Auflösung spannend und möglichst weit raushezogen wird, ist alles in Ordnung!