Versuchter Mord im verschneiten Potsdam

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marapaya Avatar

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Kriminalromane sind so eine Sache, ab und zu passen sie gut ins literarische Beuteschema, aber auf Dauer fangen sie an zu langweilen.
Dinah Marte Golchs Krimi punktet aber schon allein durch den Handlungsort: Es ist nicht das coole, hippe Berlin, in dem lustig gemordet wird, sondern die fünf Minuten entfernte brandenburgische Hauptstadt Potsdam und der Fall nimmt die aktuelle gesellschaft-politische Realstimmung der Stadt auf, die allerdings und leider auch in Berlin zum Tragen kommt.
Die Hauptcharaktere scheinen mit einer gewissen Tiefsinnigkeit angelegt und sind sich spinnefeind. Das verspricht eine eigene erzählerische Dynamik. Auf den ersten Blick scheint ein rassistischer Übergriff als Handlungsträger herhalten zu müssen, was ein bisschen zu sehr das Klischee bedient. Der Erzählton hingegen ist sehr detailliert und bildgewaltig, fern von oberflächlichen Effekthaschereien. Ich ahne die eine oder andere Wendung in diesem Fall voraus, wenn auch nicht die genaue Richtung.