Emotionale Tiefe und kluge, glaubwürdige Frauenfiguren
In "Wo die Moltebeeren leuchten" erzählt Ulrika Lagerlöf auf zwei Zeitebenen: 1938 wagt die junge Siv einen mutigen Schritt und geht allein in die Wildnis Nordschwedens, um im Waldarbeiterlager zu arbeiten. Dort begegnet sie nicht nur der harten Realität, sondern auch Nila, einem jungen Samen, mit dem sie eine tiefe, aber gesellschaftlich unerwünschte Verbindung eingeht. In der Gegenwart kehrt Eva, erfolgreiche PR-Beraterin, zurück in ihr Heimatdorf – beruflich, aber bald auch sehr persönlich, denn sie stößt auf ein Familiengeheimnis, das bis zu jenem Sommer 1938 zurückreicht.
Was mich besonders berührt hat: Siv und Eva könnten kaum unterschiedlicher sein – und doch sind beide starke, eigenständige Frauen, die sich gegen Erwartungen behaupten und ihren Platz suchen. Die Natur spielt eine große Rolle – mal rau, mal tröstlich – und Lagerlöf beschreibt sie mit viel Gefühl und Tiefe.
Der Autorin gelingt es, die beide Zeitebenen stimmig zu verknüpfen. Die Figuren wirken glaubwürdig und nahbar, die Naturbeschreibungen sind eindrucksvoll und geben der Geschichte fast etwas Magisches. Trotz des eher leisen Tons gibt es viele emotionale Momente – ohne Pathos, aber mit viel Gefühl.
"Wo die Moltebeeren leuchten" ist ein wunderbar erzählter, berührender Roman über weibliche Stärke, Selbstbestimmung und die Spuren, die Vergangenheit und Entscheidungen hinterlassen. Für alle, die viel Atmosphäre, emotionale Tiefe und kluge, glaubwürdige Frauenfiguren schätzen – ein echtes Lesehighlight!