Gute Unterhaltung in Nordschweden

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bücherwurm<3 Avatar

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Wo die Moltebeeren leuchten hat 448 Seiten. Die Saga wird 3 Bände beinhalten, Band 2 und 3 sollen kommendes Jahr erscheinen. Optisch hat mich das Buch sofort neugierig gemacht, was für eine Geschichte versteckt sich hinter diesem interessantem Cover? Ich wurde nicht enttäuscht, bin auf eine besondere Reise mitgenommen worden und habe mich gut unterhalten gefühlt. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, die Kapitel sind nicht zu lang. Somit ist es nicht langatmig oder gar langweilig. Es ist in 2 Zeitebenen geschrieben mit abwechselnden Erzählsträngen. Die Hauptcharaktere wirken auf den Leser lebensecht und authentisch und man erlebt mit ihnen die Höhen und Tiefen mit. Somit erlebt man als Leser eine unterhaltsame, spannende und sehr interessante Lesezeit.
Die Autorin erzählt eine Geschichte, die an die Vergangenheit ihrer Oma angelehnt ist. Raue Wälder in Nordschweden, da finden zwei Frauen ihr Glück. Das Jahr 1938, Nordschweden. Siv Vater hatte einen Forstunfall, sie ist 17 Jahre alt, schüchtern und unerfahren, soll nun in den tief verschneiten Wäldern 10 Waldarbeiter bekochen und damit die Familie unterstützen, solange ihr Vater es erstmal nicht kann. Mit vielen Vorurteilen geht sie dahin, vorher hat sie als Dienstmädchen gearbeitet, ständig waren ihr die Aufgaben zugeteilt, sie wurde streng kontrolliert. Hier mitten in der Natur findet sie ihre innere Freiheit und Liebe, kann machen, wann und, wie sie möchte. Sie hat trotzdem Respekt vor den Männern, aber nach kurzer Zeit wird sie akzeptiert und trotz ihres Alters auch respektiert und oft gelobt. Nila ist ein junger Sami unter den Arbeitern, die beiden führen öfters Gespräche, kommen sich näher, bis sich eine zarte Liebe entwickelt, die stärker ist als alle Konventionen. Doch als der Sommer endet, bleibt nur ein Geheimnis, das nie ans Licht kommen darf.
Das Jahr 2022. Eva ist Sivs Enkelin. Sie kehrt als PR-Beraterin für ein Forstunternehmen in das Dorf ihrer Kindheit zurück. Sie soll den Wiederstand gegen ein umstrittenes Abholzungsprojekt beruhigen. Sie erlebt dabei eine Reise in die eigene Vergangenheit. Es eröffnet sich eine Geschichte, die tief verwurzelt in den schwedischen Wäldern geruht hat. Bald stellt sich Eva die Frage, welche Wahrheit wirklich im Schatten der Moltebeeren verborgen liegt.
Es gibt viele spannende Handlungen und Wendungen, die gut recherchiert und beschrieben werden: die Ureinwohner Sami, das indigene Volk in Schweden, ihr Leben mit der Natur und deren Schwierigkeiten mit der Regierung. Es werden noch andere Themen angesprochen wie z. B. die Rentiere und deren Lebensraum, aktuelle Probleme, die Ausrottung der Wälder, die Klimarettung. Das Ende war sehr kraftvoll und überraschend. Ich freue mich schon auf die Folgebände. Deshalb vergebe ich 4 Sterene und eine Weiterempfehlung.