irgendwie zäh

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Ulrika Lagerlöfs Roman Wo die Moltebeeren leuchten hat ein vielversprechendes Setting: die weiten, melancholischen Landschaften Nordschwedens, durchzogen von Nebel, Licht und Erinnerungen. Doch leider bleibt der Roman hinter seinem Potenzial zurück. Zwar versucht die Autorin, Atmosphäre und innere Seelenlandschaften kunstvoll miteinander zu verweben, doch das gelingt nur bedingt.

Die Handlung wirkt über weite Strecken zäh und vorhersehbar. Die Rückkehr der Protagonistin Elin in ihr Heimatdorf, um sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, ist ein vertrautes Motiv – das hier jedoch wenig Neues bietet. Viele Konflikte bleiben oberflächlich, die Charaktere scheinen eher wie Andeutungen denn wie voll ausgearbeitete Persönlichkeiten. Auch Elins Entwicklung bleibt seltsam blass; als Leser*in fällt es schwer, sich wirklich mit ihr zu verbinden oder emotional einzutauchen.

Lagerlöfs Sprache ist zwar stellenweise poetisch, doch oft auch übermäßig ausschmückend und langatmig. Die Naturbeschreibungen wirken wiederholend und bremsen den ohnehin langsamen Erzählfluss zusätzlich. Statt Tiefe entsteht eine gewisse Monotonie – schöne Bilder allein tragen einen Roman nicht.

Positiv hervorzuheben ist die Grundidee: die Auseinandersetzung mit Herkunft, Schweigen in Familien und innerer Zerrissenheit. Doch diese Themen bleiben leider oft angedeutet, statt wirklich greifbar zu werden.

Wo die Moltebeeren leuchten will ein stilles, nachdenkliches Buch sein – doch es bleibt in seiner Melancholie hängen, ohne echte emotionale Wirkung zu entfalten. Für mich eine Enttäuschung mit schöner Kulisse, aber schwacher Substanz.