Das Buch ließ mich sprachlos zurück

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solodze Avatar

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Charlotte McConaghy erzählt in ihrem neuen Roman von Inti Flynn, einer Wissenschaftlerin, die nach Schottland reist um dort gemeinsam mit ihrem Team Wölfe in den Highlands wiederanzusiedeln. Ich erwartete eine langsame, ruhig erzählte Geschichte über eine Frau, die zu sich selbst findet. Ich bekam weitaus mehr.
Der Schreibstil der Autorin ist wunderschön und sie versteht es eine emotionale, melancholische und einnehmende Atmosphäre zu erschaffen. Die Protagonistin Inti ist eine sehr komplexe und für mich teilweise unnahbare Figur, die weder wirklich gut, noch wirklich böse, sondern wunderbar menschlich ist.
Inti leidet seit sie denken kann an der sogenannten Mirror Touch Synästhesie, welche nicht selten über ihr Leben bestimmt und mir beim Lesen oft das Gefühl gab, sie stünde kurz davor dem Wahnsinn zu verfallen.
Auch den Charakteraufbau der weiteren Figuren empfand ich als sehr gelungen. Sowohl Intis Zwillingsschwester als auch ihre Eltern und die verschiedenen Personen im Ort fügen sich fabelhaft in die Geschichte ein.
Die Wiederansiedelung der Wölfe und die damit verbundenen Meilensteine und Herausforderungen ziehen sich als roter Faden durch die Erzählung und unterstreichen den sehr rohen, natürlichen aber auch etwas düsteren Schreibstil der Autorin.
Das Buch hat mir insgesamt ziemlich gut gefallen. Wenige Kleinigkeiten haben mich nicht vollständig befriedigt, da ich manche Entscheidungen und Entwicklungen leider nicht ganz nachvollziehen konnte. Hier hätte ich mir mehr Inhalt gewünscht. Das ist an dieser Stelle aber Meckern auf hohem Niveau.
Die Gestaltung des Covers hat voll und ganz meinen Geschmack getroffen und mir bereits beim ersten Blick Lust auf Lesen gemacht.
Wer eine faszinierende, provozierende, nah an der Natur geschriebene Geschichte über nicht perfekte aber dafür umso menschlichere Charaktere lesen möchte, dem kann ich dieses Buch unbedingt ans Herz legen!