Fesselnd mit überraschendem Erzählstrang

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hundeliebhaberin Avatar

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Inti Flynn ist Wolfsbiologin und darf nun in den schottischen Highlands endlich Wölfe auswildern. Durch ihr Wissen ist ihr einerseits bewusst, dass das Ökosystem zur Rettung dringend Wölfe braucht. Andererseits ist sie sich auch des Argwohns und der Feindseligkeit der ansässigen Bauern und Landwirte "ihrer" Wölfe gegenüber bewusst. Und es dauert nicht lange, bis sie sich mit ihrer bestimmten, zielorientierten und etwas eigenbrötlerischen Art mit den Landbesitzern anlegt und negativ auffällt. Als einer von ihnen verschwindet, werden Intis Wölfe beschuldigt und die Jagd beginnt.

Charlotte McConaghy hat einen sehr angenehmen Schreibstil, mit dem sie die schottischen Highlands, das Lebensgefühl dort und die raue Natur sowie das Verhalten der Wölfe in der Wildnis beschreibt. Inty Flynn hat sie mit reichlich Kanten versehen, die ihrer Persönlichkeit eine gewisse Tiefe verleihen. Da sie das Mirror-Touch-Syndrom hat, kann sie die Gefühle und Emotionen ihres Gegenübers in gleichem Maße nachempfinden, was die perfekte Voraussetzung für ihren Job ist. Doch auch privat trägt sie einige Last mit sich, die erst im Verlauf des Buchs offenbart wird. Auf diesen Handlungsstrang war ich anhand des Klappentextes nicht vorbereitet und mir ist auch keine Triggerwarnung bezüglich mehrfach vorkommener Gewalt aufgefallen. Auch wenn ich diese Erzählebene als Thrillerliebhaberin gern gelesen habe, hätte ich sie in "Wo die Wölfe sind" tatsächlich nicht gebraucht, sondern der Fokus auf die Wölfe hätte mir ausgereicht.

Dennoch habe ich die Lesestunden sehr genossen und mit Inti und ihren Wölfen mitgefühlt.