Funktioniert das Zusammenleben von Wolf und Mensch?

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Wer kann sich an das absolute Highlight in 2020 erinnern? ‚Zugvögel‘ war in diesem Lesejahr unter meinen TOP 5! Nun kam der lang ersehnte neue Roman von Charlotte McConaghy heraus: ‚Wo die Wölfe sind‘. Wieder steht die Interaktion von Mensch und Natur im Mittelpunkt.
Es geht um Inti Flynn, eine Wolfsbiologin, die sich anderen Menschen entzieht und ihr Leben den Wölfen widmet. Sie möchte die Tiere in den schottischen Highlands wieder ansiedeln. Sie sieht hier eine Chance, dass Wild wieder in normale Mengen zurückzudrängen. Das dieses Vorhaben nicht bei allen locals auf Gegenliebe trifft ist, war abzusehen. Die Menschen vor sind sehr verunsichert um dieser Idee. Aber als dann noch das Unfassbare passiert, denn ein Farmer wird tot aufgefunden und bekommen natürlich die Wölfe Schuld. Eine Reibung die hier sehr gut inszeniert ist.
Das hier Vorurteile gegeneinander ankämpfen und die Natur viel sanfter ist als wir Menschen so manches mal glauben mögen, stellt Charlotte McConaghy großartig dar. Die Autorin hat sich augenscheinlich viel mit dem Thema Mensch und Wolf und Lebensräume auseinandergesetzt, denn man liest förmlich das Wissen mit. Gut gemacht.
Besonders sticht außerdem eine Eigenschaft der Protagonistin heraus, denn sie hat die Gabe Schmerzen anderer Tiere oder Menschen nachzuspüren: Mirror-Touch-Synästhesie. Ein existierendes Phänomen, dass hier eingearbeitet wurde. Ich kannte es zuvor nicht und bringt die Protagonistin auch an ihre Grenzen.
Fazit: Wieder ein SEHR lesenswertes Buch! Eine Meisterin ihres Fachs.