Wölfe zurück in die Highlands

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isaba Avatar

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"Wo die Wölfe sind" ist der neue Roman von Charlotta McConaghy... und was für einer! Ich bin hellauf begeistert, wie sie die Geschichte einer jungen Frau mit der Geschichte der Wölfe, der schottischen Natur und einem spannenden Plot rund um die Wiederansiedlung in Einklang bringt.

Inti wächst mit ihrer Schwester Aggie abwechselnd bei ihrer Mutter und ihrem Vater auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Mutter möchte ihre Töchter auf das harte Leben in der heutigen Gesellschaft bestens vorbereiten, während der Vater ein echter Selbstversorger und Klimaschützer ist und den Kindern ein Leben im Einklang mit der Natur näher bringt. Inti leidet am Mirror-Touch-Syndrom, das sie die körperlichen Symptome anderer Lebewesen mitfühlen lässt. Sie ist fasziniert von Wölfen und wird so die Leiterin eines Programms zur Widereingliederung der Wölfe in den schottischen Highlands. Dort bekommt sie es schnell mit den Bewohnern der Region zu tun, die dem Vorhaben mehr als skeptisch gegenüberstehen, da sie Sorge um ihre wirtschaftliche Existenz haben, die zumeist aus der Schaafzucht besteht.

Die Story entwickelt sich auf verschiedenen Ebenen: Der Hauptplot begleitet Indi und ihr Team bei der Aussetzung und Beobachtung einiger Wolfsrudel in den Highlands sowie der schwierigen Kommunikation mit den Einwohnern der Umgebung. Parallel dazu erfährt der Leser in Rückblenden mehr über die Kindheit von Indi und ihrer Schwester.

In beide Erzählstränge baut die Autorin grandios das Hintergrundwissen zu den Verhaltensweisen der Wölfe sowie ihren Wert für die Erhaltung der Wälder und damit die Verlangsamung des Klimawandels ein. Die bildhafte Beschreibung der Highlands sorgt zudem dafür, dass man sich mitten im Geschehen fühlt. Als nach dem ersten Buchdrittel auch noch Krimi-Elemente einfließen, kann man das Buch als Leser endgültig nicht mehr aus der Hand legen.

Mich hat die Geschichte absolut begeistert und Charlotte McConaghy hat sich meiner Meinung nach gegenüber ihrem Vorgängerroman "Zugvögel" noch einmal deutlich gesteigert. Die Verwebung der verschiedenen Elemente, die empathische und so besondere Heldin des Buches, ihre Verletzlichkeit und Stärke sind zutiefst beeindruckend und ihre Lebensgeschichte ist sehr bewegend erzählt.

Für mich ist "Wo die Wölfe sind" das Lese-Highlight des bisherigen Jahres!