Beginnt dort, wo andere Liebesgeschichten enden

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april1985 Avatar

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Nachdem mir Band 1 von Antonia Wesselings ‘Light in the Dark-Reihe’ sehr gut gefallen hat, musste ich natürlich auch den zweiten Band lesen.

Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, da es sich um andere Protagonisten handelt. Nach Maggie und Leo, sind es jetzt Melina und Ben, die uns an ihrem Leben teilhaben lassen.

Wenn du wissen willst, wie mit Mels und Bens Geschichte gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

》Das ist alles normal. Der Stress. Die Sorgen…Alles normal….Ich bin doch nicht verrückt, kein Irrer oder Wahnsinniger. Das hier ist alles normal. ICH bin normal.《

(Zitat aus ‘Wo du uns findest’, S. 132 ff.)

Darum geht’s:

Melinas und Bens Beziehung wird auf den Prüfstand gestellt. Während Ben all seine Energie in sein Medizinstudium steckt, startet Melina mit ihrem Youtube-Kanal voll durch. Mel würde Ben an ihrem Erfolg gerne teilhaben lassen, doch Bens Studium und die bevorstehenden Abschlussprüfungen nehmen ihn komplett ein. Er merkt auch nicht, dass er sich immer mehr vor Mel zurückzieht. Und Mel, die nicht mehr zu Ben durchdringt, knüpft Kontakte zu einem anderen Youtuber, welcher an mehr als nur einer Arbeitsbeziehung interessiert ist.

Meine Meinung:

In ‘Wo du uns findest’ erzählt Antonia Wesseling die Geschichte von Melina und Ben. Es ist eine Liebesgeschichte mit ungewissem Ausgang und der Besonderheit, dass die beiden zu Beginn des Buches bereits in einer scheinbar glücklichen Beziehung leben. Doch der Alltag und der Druck, welcher vorallem auf Ben lasten, holt die beiden ein und stellt die Beziehung der auf die Probe.

Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive von Melina und Ben geschrieben, was gerade bei solch sensiblen Themen sehr wichtig ist, um auch beide Seiten verstehen zu können. Während Mel und Ben in der Gegenwart um ihre Liebe kämpfen, lernen wir die beiden in Rückblenden als frisch verliebtes Pärchen kennen. Wir erfahren wie sich die beiden kennen gelernt, ihre Gefühle füreinander entdeckt und schließlich eine gemeinsame Wohnung bezogen haben. Dazwischen gibt es noch kleine Einschübe, die bis in Bens Kindheit zurück reichen und die Bens Situation bzw. seinen Charakter noch greifbarer machen.

Der Autorin ist es gelungen mir beide Protagonisten nahe zu bringen. Ich finde sowohl Ben, als auch Melina unglaublich authentisch dargestellt, ihre Gedanken, Handlungen und Reaktionen in den jeweiligen Situationen nachvollziehbar, wenn auch nicht immer richtig bzw. logisch. Aber es ist eben eine Ausnahmesituation, in der sich Melina und Ben befinden und da setzt der logische Verstand schon mal aus. Schön ist auch die Entwicklung der beiden – ganz besonders jene von Ben. Ich habe den angehenden Arzt unglaublich gerne auf seinem Weg begleitet, der noch Lange nicht zu Ende ist. Und auch den Schluss fand ich passend.

Antonia Wesselings Schreibstil mag ich total gerne. Er ist sehr bildhaft, sanft und flüssig zu lesen.

Antonia Wesseling schreibt über Depressionen, Erfolgs- und Leistungsdruck und zunehmende Entfremdung. Sie schildert Probleme, vor denen niemand geschützt ist und die die glücklichste Beziehung erschüttern können. Die ganzen Gefühle, die damit einhergehen – von Verzweiflung bishin zu Wut – werden sehr gut transportiert. Und auch die körperlichen Auswirkungen wurden unglaublich gut geschildert.

Ich mochte die Herangehensweise an das Thema sehr gerne und konnte mit Mel und Ben gleichermaßen mitfühlen.

Ich muss allerdings auch sagen, dass mir Band 1 letztlich ein bisschen besser gefallen hat. ‘Wo du uns findest’ hatte vorallem zu Beginn einige Längen, Abschnitte, in denen – abgesehen vom normalen Alltag eines Pärchens, das sich auseinanderlebt, – nicht viel passiert.

Trotzdem kann ich auch diesen Band sehr empfehlen. Herzensbuch!


》Dieses Plüschtier ist mit Abstand das zweitbezauberndste Geschenk, das ich je bekommen habe, und das meine ich, so wahr ich hier stehe.《 Wir küssen uns wie in einem schlechten Liebesroman, während Ben mir felsenfest verspricht, dass sein schönstes Geschenk dieses Jahr sowieso ich gewesen sei.

(Zitat aus ‘Wo du uns findest’, S. 260)

Fazit:

‘Wo du uns findest’ beginnt dort, wo andere Liebesgeschichten enden – in einer Beziehung. Antonia Wesseling schreibt über Probleme im Alltag, beim Zusammenleben, über Depressionen und Entfremdung. Melinas und Bens Weg ist kein leichter und ich habe die beiden gerne ein Stück davon begleitet.

Ein Herzensbuch, das ich gerne empfehle.