Die Spuren die Depressionen hinterlassen

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maxey Avatar

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"Das Leben mit einer Depression fühlt sich an, als sei man in ständiger Gefahr, sich selbst zu verlieren. An den schlechten Tagen ist es, als seist du ein Astronaut, der in die große Finsternis des Universums abdrifet. An den Tagen geht es mir ziemlich mies, ich kämpfe mit der Furcht und der Frage, wie lange es dauern wird, bis nichts weiter von mir bleibt als ein Haufen Schrott im All."

Darum geht es:
In "wo du uns findest", dem zweiten Band der "Light in the Dark"-Reihe von der Bestseller-Autorin Antonia Wesseling, geht es um das was nach der rosaroten Brille folgt: Das Leben. Es geht um Ben und Mel - während Mel ihre Leidenschaft, das Backen, auf Youtube mit ihren Followern teilt, versinkt der zielstrebige Ben in seinem Studium - und irgendwo dazwischen verlieren sie sich.

Meine Meinung:
Schon beim anschauen, sticht das Buch durch sein pinkes, glitzerndes Cover mit der Planetenkonstellation hervor. Das gefällt mir wirklich sehr.
Der Schreibstil lässt sich flüssig und angenehm lesen.

Wir haben, meiner Meinung nach, zwei sehr authentische Protagonisten, vorallem Ben ist mir durch seine Gedanken sehr ans Herz gewachsen und ging mir besonders nahe. Ben, der zuverlässige, fleißige, zielstrebige, "Fast-Arzt-Ben". Doch auch Mel war ein sehr liebenswerter Charakter, oft schwankend zwischen Euphorie und Nachdenklichkeit.
Allerdings sympatisierte ich eher mit Ben als mit Mel, auch wenn ihre Gedanken absolut nachvollziehbar sind - denn Depressionen gehen auch an einer Beziehung nicht spurlos vorbei. Für mich ein Wohnfühlbuch mit ernsten Themen, denn auch wird einem bewusst, dass es sich hier nicht nur um Depressionen, sondern auch um ein transgenerationalem Trauma handelt, wovon viele der Betroffenen es sich gar nicht bewusst sind, dass sie tatsächlich betroffen sind.
Mir persönlich hat allerdings etwas mehr Spannung gefehlt aber empfinde ich bei der Geschichte und den Themen nicht unbedingt als Minuspunkt, denn das macht es tatsächlich für mich zu einer nahbaren, realistischen Geschichte. Ich hätte mir nur gewünscht, dass sie länger als ungefähr seit 1,5-2 Jahren zusammen sind, manchmal hätte man bei den Erzählungen denken können, sie seien schon seit 10 Jahren zusammen.
Auch ein Epilog wäre toll gewesen, ich finde das Danach hätte noch so viel Erzähl-Potenzial gehabt. Für mich aber wie gesagt keine Minuspunkte, nur persönliche Wünsche.
Ein Highlight war für mich das Gespräch zwischen Maggie und Ben, das hatte etwas "Befreiendes".

Mein Fazit:
Vorallem für wen mental health eine große Rolle spielt sehr lesenswert. Man fühlt sich verstanden, es gibt vorallem aus Bens Sicht viele "ja genau so fühlt es sich an"-Momente.
"Wo du uns findest" hat mich auf jeden Fall dazu gebracht, dass ich auch "Wenn ich uns verliere" gerne lesen mag, ich kenne ja jetzt etwas die "Jetzt"-Maggie und bin gespannt auf ihre Entwicklung.