eine etwas andere Lovestory
„Drei Worte, die nichts kosten, aber alles bedeuten.“
(Bens Gedanken in Wo du uns findest)
Worum geht’s?
Für Melina wird ein Traum wahr, als ihre Kochvideos im Netz viral gehen und es so aussieht, also könnte sie bald von ihrer Leidenschaft leben. Lieber als mit ihren Followern verköstigt sie ihre neuesten Kreationen jedoch mit ihrem Freund Ben. Doch der hat mit anstrengenden Prüfungen zu kämpfen und zieht sich immer mehr von ihr zurück. Mel leidet darunter, nicht mehr zu ihm durchzudringen, ihm nicht helfen zu können. Während Ben kaum noch das Haus verlässt, sucht Mel Ablenkung in der Welt der Influencer. Ihre große Liebe steht plötzlich vor einer großen Herausforderung: Dem Leben selbst.
Wo du uns findest ist Band 2 der „Light in the dark“-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen. Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber hilfreich. Es sind Spoiler zu Band 1 enthalten.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Ben und Melina geschrieben. Es spielt hauptsächlich auf zwei Zeitebenen – der Gegenwart und der Anfangszeit der Beziehung. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Thematiken.
Meine Meinung
Ich muss zugeben, dass ich ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Band 1 der Reihe von der Autorin war für mich ein gutes Buch, bei dem man auf emotionaler Ebene und auch mit der Protagonistin viel zu kämpfen hatte, aber der Kampf hat sich gelohnt. Ich hatte mich in dem Buch in die Freundin Alicia verliebt und war dementsprechend etwas ernüchtert, als ich sah, dass Band 2 um Ben und Melina gehen – vor allem, da die beiden bereits ein Paar sind.
Aber lasst mich ehrlich sein: Dies ist ein Buch, was auf dem Buchmarkt einfach viel zu selten ist. Ein Buch, was man nicht vermisst hat, aber wenn man es liest, wird einem bewusst, wie sehr man es vielleicht gebraucht hat. Denn dieses Buch thematisiert das, was nach dem romantischen, zuckerwatte-rosarote Brille-wunderschön-auf Wolken-Gehen-Momenten kommt: Die Realität einer Beziehung. Ich weiß, dass viele Leute Bücher lesen, um zu entkommen, der Wirklichkeit zu entfliehen, zu schwärmen und zu träumen. In Büchern findet man diese süßen Momente, wie ein Paar zueinander findet, die Funken fliegen und dann gibt es einen dreiseitigen Epilog, wie sie heiraten, Kinder kriegen und happily even after leben. Und wir alle wissen, dass das zumeist nur in Büchern vorkommt. Wo du uns findest ist da anders, denn hier begleiten wir Melina und Ben, die bereits seit über eineinhalb Jahren zusammen sind, zusammen wohnen – und sich voneinander entfernen. In Rückblicken erlebt der Leser, wie sich beide kennengelernt haben, sich verliebt haben, wie viel Witz und Rücksicht in der Beziehung herrschte. Und in der Gegenwart erfährt der Leser, wie der Glanz des Verliebtseins weggefallen ist.
Das Buch selbst hat keinen wirklichen Spannungsbogen. Es gibt kein weltbewegendes Drama, keine großen Intrigen. Es gibt jede Menge Wirklichkeit, Hindernisse und Stolpersteine. Ben, der sich Nachtschichten um die Ohren schlägt, weil er so sehr Arzt werden will, dass er nicht merkt, wie er an dem Druck zerbricht. Wie sehr mehr und mehr abrutscht und so verzweifelt darauf hinarbeitet, seinen Vater – den großen bekannten Arzt – glücklich zu machen, dass er sich selbst verliert, seine Passion, seine Lebensfreude. Zwischen Panikattacken, Verzweiflung und Unachtsamkeiten zerfällt Ben vor den Augen des Lesers Stück für Stück. Man möchte ihn halten, ihn wachrütteln und ihn warnen. Aber keine Chance… Gleichzeitig ist dort Melina, unglaublich liebenswert, aufstrebender Youtube-Star, glaubt an das Gute im Menschen und verliert vielleicht hierbei sich selbst manchmal aus den Augen. Mit Melina erlebt der Leser wunderschöne Glücksmomente, ihre ersten Erfolge als Youtuber, aber auch ihre ersten Negativerfahrungen, geprägt von etwas Naivität und vor allem jeder Menge Vertrauen in die Menschheit. Während sie immer mehr aufblüht, erlischt Bens Licht immer mehr. Melina bemerkt es und versucht, ihn zu unterstützen. Aber Ben ist gut dadrin, sie von sich zu stoßen. Niemand soll die Dunkelheit in seinem Inneren miterleben.
Diese Buch ist definitiv anders. Die grundlegende bedrückende Stimmung kommt daher, dass Ben und Melina für den Leser wie zwei gute Freunde sind, denen man beim Leiden zuschaut und denen man so gerne helfen würde. Fiese Worte, die nicht so gemeint sind. Fehlende Teilnahme von Ben an Melinas Leben, nicht, weil er sie nicht liebt und es ihn nicht interessiert, sondern weil sein Kopf vor Ängsten überläuft. Ja, auch ein kleiner Fehlschlag im Bett, der so passieren kann und sicher in vielen Beziehungen auch gelegentlich vorkommt. Und über allem steht die Erkenntnis: Es scheitert niemals an der Liebe, sondern das Leben grätscht zu sehr dazwischen. Wo du uns findest ist daher für mich ein wahnsinnig ehrliches und realistisches Buch. Die Autorin hat sich für Entwicklungen entschieden, die sicher nicht jeder gut findet, die für mich aber glaubhaft und nachvollziehbar waren. Ich mag hierbei vor allem die Botschaft, dass Liebe eben nicht alles heilen kann, denn das wird viel zu häufig in Büchern propagiert. Melinas und Bens Geschichte hat mich wirklich tief berührt, aber auf einer ganz anderen Ebene als die meisten Liebesromane. So echt, so ehrlich und so realistisch, so berührend und gleichzeitig löst dieses Buch eine greifbare Verzweiflung beim Lesen aus. Die Autorin zeigt, dass nicht immer ein großer Knall kommen muss, sondern dass es manchmal ein schleichender Prozess. Die Charaktere reflektieren sehr viel in diesem Buch und gleichzeitig merkt man eben, dass manchmal der Wille, etwas zu retten, nicht ausreichen kann. Eine Beziehung ist Arbeit, eine Liebe ist mehr als ein „Ich liebe dich“ und eine Verbindung braucht Pflege. Aber das Buch zeigt auch deutlich, warum es sich zu kämpfen lohnt.
Mein Fazit
Wo du uns findest ist ein etwas anderer Liebesroman, der da ansetzt, wo die meisten aufhören. Gnadenlos ehrlich und realistisch ist es, als würde man zwei gute Freunde dabei begleiten, wie die Realität sie einholt. Zwischen Hoffnung und Verzweiflung, berührend und mitreißend geschrieben und gleichzeitig so simpel und kompliziert. Ein wundervolles Buch, was ich sehr empfehlen kann.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]
(Bens Gedanken in Wo du uns findest)
Worum geht’s?
Für Melina wird ein Traum wahr, als ihre Kochvideos im Netz viral gehen und es so aussieht, also könnte sie bald von ihrer Leidenschaft leben. Lieber als mit ihren Followern verköstigt sie ihre neuesten Kreationen jedoch mit ihrem Freund Ben. Doch der hat mit anstrengenden Prüfungen zu kämpfen und zieht sich immer mehr von ihr zurück. Mel leidet darunter, nicht mehr zu ihm durchzudringen, ihm nicht helfen zu können. Während Ben kaum noch das Haus verlässt, sucht Mel Ablenkung in der Welt der Influencer. Ihre große Liebe steht plötzlich vor einer großen Herausforderung: Dem Leben selbst.
Wo du uns findest ist Band 2 der „Light in the dark“-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen. Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber hilfreich. Es sind Spoiler zu Band 1 enthalten.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Ben und Melina geschrieben. Es spielt hauptsächlich auf zwei Zeitebenen – der Gegenwart und der Anfangszeit der Beziehung. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Thematiken.
Meine Meinung
Ich muss zugeben, dass ich ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Band 1 der Reihe von der Autorin war für mich ein gutes Buch, bei dem man auf emotionaler Ebene und auch mit der Protagonistin viel zu kämpfen hatte, aber der Kampf hat sich gelohnt. Ich hatte mich in dem Buch in die Freundin Alicia verliebt und war dementsprechend etwas ernüchtert, als ich sah, dass Band 2 um Ben und Melina gehen – vor allem, da die beiden bereits ein Paar sind.
Aber lasst mich ehrlich sein: Dies ist ein Buch, was auf dem Buchmarkt einfach viel zu selten ist. Ein Buch, was man nicht vermisst hat, aber wenn man es liest, wird einem bewusst, wie sehr man es vielleicht gebraucht hat. Denn dieses Buch thematisiert das, was nach dem romantischen, zuckerwatte-rosarote Brille-wunderschön-auf Wolken-Gehen-Momenten kommt: Die Realität einer Beziehung. Ich weiß, dass viele Leute Bücher lesen, um zu entkommen, der Wirklichkeit zu entfliehen, zu schwärmen und zu träumen. In Büchern findet man diese süßen Momente, wie ein Paar zueinander findet, die Funken fliegen und dann gibt es einen dreiseitigen Epilog, wie sie heiraten, Kinder kriegen und happily even after leben. Und wir alle wissen, dass das zumeist nur in Büchern vorkommt. Wo du uns findest ist da anders, denn hier begleiten wir Melina und Ben, die bereits seit über eineinhalb Jahren zusammen sind, zusammen wohnen – und sich voneinander entfernen. In Rückblicken erlebt der Leser, wie sich beide kennengelernt haben, sich verliebt haben, wie viel Witz und Rücksicht in der Beziehung herrschte. Und in der Gegenwart erfährt der Leser, wie der Glanz des Verliebtseins weggefallen ist.
Das Buch selbst hat keinen wirklichen Spannungsbogen. Es gibt kein weltbewegendes Drama, keine großen Intrigen. Es gibt jede Menge Wirklichkeit, Hindernisse und Stolpersteine. Ben, der sich Nachtschichten um die Ohren schlägt, weil er so sehr Arzt werden will, dass er nicht merkt, wie er an dem Druck zerbricht. Wie sehr mehr und mehr abrutscht und so verzweifelt darauf hinarbeitet, seinen Vater – den großen bekannten Arzt – glücklich zu machen, dass er sich selbst verliert, seine Passion, seine Lebensfreude. Zwischen Panikattacken, Verzweiflung und Unachtsamkeiten zerfällt Ben vor den Augen des Lesers Stück für Stück. Man möchte ihn halten, ihn wachrütteln und ihn warnen. Aber keine Chance… Gleichzeitig ist dort Melina, unglaublich liebenswert, aufstrebender Youtube-Star, glaubt an das Gute im Menschen und verliert vielleicht hierbei sich selbst manchmal aus den Augen. Mit Melina erlebt der Leser wunderschöne Glücksmomente, ihre ersten Erfolge als Youtuber, aber auch ihre ersten Negativerfahrungen, geprägt von etwas Naivität und vor allem jeder Menge Vertrauen in die Menschheit. Während sie immer mehr aufblüht, erlischt Bens Licht immer mehr. Melina bemerkt es und versucht, ihn zu unterstützen. Aber Ben ist gut dadrin, sie von sich zu stoßen. Niemand soll die Dunkelheit in seinem Inneren miterleben.
Diese Buch ist definitiv anders. Die grundlegende bedrückende Stimmung kommt daher, dass Ben und Melina für den Leser wie zwei gute Freunde sind, denen man beim Leiden zuschaut und denen man so gerne helfen würde. Fiese Worte, die nicht so gemeint sind. Fehlende Teilnahme von Ben an Melinas Leben, nicht, weil er sie nicht liebt und es ihn nicht interessiert, sondern weil sein Kopf vor Ängsten überläuft. Ja, auch ein kleiner Fehlschlag im Bett, der so passieren kann und sicher in vielen Beziehungen auch gelegentlich vorkommt. Und über allem steht die Erkenntnis: Es scheitert niemals an der Liebe, sondern das Leben grätscht zu sehr dazwischen. Wo du uns findest ist daher für mich ein wahnsinnig ehrliches und realistisches Buch. Die Autorin hat sich für Entwicklungen entschieden, die sicher nicht jeder gut findet, die für mich aber glaubhaft und nachvollziehbar waren. Ich mag hierbei vor allem die Botschaft, dass Liebe eben nicht alles heilen kann, denn das wird viel zu häufig in Büchern propagiert. Melinas und Bens Geschichte hat mich wirklich tief berührt, aber auf einer ganz anderen Ebene als die meisten Liebesromane. So echt, so ehrlich und so realistisch, so berührend und gleichzeitig löst dieses Buch eine greifbare Verzweiflung beim Lesen aus. Die Autorin zeigt, dass nicht immer ein großer Knall kommen muss, sondern dass es manchmal ein schleichender Prozess. Die Charaktere reflektieren sehr viel in diesem Buch und gleichzeitig merkt man eben, dass manchmal der Wille, etwas zu retten, nicht ausreichen kann. Eine Beziehung ist Arbeit, eine Liebe ist mehr als ein „Ich liebe dich“ und eine Verbindung braucht Pflege. Aber das Buch zeigt auch deutlich, warum es sich zu kämpfen lohnt.
Mein Fazit
Wo du uns findest ist ein etwas anderer Liebesroman, der da ansetzt, wo die meisten aufhören. Gnadenlos ehrlich und realistisch ist es, als würde man zwei gute Freunde dabei begleiten, wie die Realität sie einholt. Zwischen Hoffnung und Verzweiflung, berührend und mitreißend geschrieben und gleichzeitig so simpel und kompliziert. Ein wundervolles Buch, was ich sehr empfehlen kann.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]