Eine schöne Liebesgeschichte mit ernsten Hintergrund

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grizzlybärchen Avatar

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**Inhalt**
In Claires Brust schlägt das Herz eines anderen. Wills Herz. Mit seinem Tod wurde ihr ein neues Leben geschenkt. Eine Tat, für die sie mehr als dankbar ist und genau deswegen möchte sie sich bei der Spenderfamilie bedanken. Dafür reist sie auf die kleine Insel Lundy Island und trifft dort auf Grant, der auch ein Jahr später den Tod seines Bruders Will nicht verkraftet hat.

**Meine Meinung**
Wie sagt die Werbung so schön? „Es gibt viele Wege, wie man an das Thema Organspende herangehen kann.“ Daher finde ich es schön, dass immer mal wieder Bücher herauskommen, die sich diesem Thema widmen. Nicht auf eine belehrende Art, sondern eingeflochten in Geschichten des normalen Lebens, wie sie dir und mir passieren könnten. Ich glaube, das stimmt sogar noch nachdenklicher, als die Lehrbuchvariante.
Hier erleben wir also Claire, die aufgrund einer Erkrankung ein neues Herz transplantiert bekommen hat. Wir erleben hautnah, welche Einschränkungen dies mit sich bringt und welche moralischen Fragen dies auch aufwirft. Denn wie fühlt es sich an, wenn in der eigenen Brust, das Herz eines anderen schlägt?
All das wird auf eine sehr glaubhafte und nachdenkliche Art rübergebracht, bleibt aber grundsätzlich dezent im Hintergrund.
Vordergründig ist die sich anbahnende Beziehung von Grant und Claire. Eine Beziehung, die es eigentlich nicht geben dürfte, denn Spenderfamilie und Empfänger dürfen sich nicht kennen.
Grant ist das genaue Gegenteil von Claire. Während sie lebenslustig und fröhlich ist, lebt Grant zurückgezogen und schottet sich von der Außenwelt ab. Anfangs ist er ein richtiges Ekel. Aber sowohl wir als Leser, als auch Claire wissen natürlich, dass sein Wesen nur durch den Verlust stark verändert ist.
Der Tod eines geliebten Menschen, für den er sich teilweise sogar selbst die Schuld gibt.

Im allgemeinen fand ich die Figuren in der Geschichte sehr tiefgründig und glaubhaft dargestellt. Die Autorin verzichtet bewusst auf eine Vielzahl von Charakteren, sondern widmet sich denen, die Teil der Geschichte sind, besonders und gibt ihnen Züge, die einfach echt wirken. Das gefiel mir gut.

Die Handlung entwickelt sich in einem guten Tempo und fesselt einen an die Seiten. Sie ist nicht so sehr von Action und Spannung geprägt. Nein. Der Aufbau der Beziehung von Claire und Grant steht eindeutig im Vordergrund. Aber dennoch gibt es spannende Momente und einen interessanten Show-Down. Der ging mir dann sogar ein bisschen zu schnell. Da hätte ich mir gewünscht, das man vielleicht noch etwas auf die Fragen der Organspende eingeht und vor allem, die Gedankenwelt von Grant auf die aufgetanen Erkenntnisse legt, nachdem er nun die ganze Wahrheit erfahren hat. Denn obwohl Liebe natürlich fast alles kitten kann, ist es immernoch die Frau mit dem Herzen seines Bruders in der Brust. Das sollte doch noch einmal genauer besprochen werden.

Insgesamt ist das aber nur ein kleines Mankerl.

**Fazit**
Eine interessante Liebesgeschichte, die durch die tiefgründige Thematik eine besondere Würze erhält. Sympathische Charaktere und ein tolles Setting runden das Ganze ab.
Wer auf Liebesgeschichte mit etwas ernsteren Hintergründen steht, wird hier seine wahre Freude haben.