Vorhersehbar

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lese-esel Avatar

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Eine sehr leichte, fast anspruchslose Liebesgeschichte mit einem dramatischen Hintergrund.
Nachdem der Leser in die Geschichte eingeführt worden ist, plätschert die dann vorhersehbare Handlung vor sich hin und jedes Mal, wenn der Erzählfortschritt eine Auflösung verlangt, passiert etwas Unvorhergesehenes. Als Leser habe ich den Eindruck, die Erzählung holt nochmal tief Luft um weitere Seiten zu füllen und das unausweichliche Ende so lange heraus zu zögern bis es nicht mehr anders geht.
Die Charaktere sind einfach angelegt - der eine extrem verschlossen und schlecht gelaunt, die andere fröhlich und teilweise zu gut für diese Welt. Es ist verständlich, dass Claire den völlig in seiner Trauer gefangenen Grant versucht, in die Realität zurückzuholen, doch das geschieht auf eine derart simple Art, die in keinem Verhältnis zur Tiefe der Trauer des Mannes steht.
Der Roman versucht sich an einem psychologisch geprägten Plot. Der ist grundsätzlich gut ausgedacht, doch leider bleibt die psychologische Trauerbewältigung oberflächlich und läuft wie nebenbei. Ein fröhlicher Mensch kann nicht allein durch seine Anwesenheit einen anderen Menschen aus den Untiefen fast lebenszerstörender Trauer herausholen. Dafür braucht es sehr viel mehr.
Dieser Roman ist eine sehr leichte Lektüre für jemanden, der sich an zwei Menschen erfreuen möchte, die aufgrund dramatischer Umstände die Liebe zueinander entdecken. Jemand, der eine tiefgründigere, anspruchsvollere Auseinandersetzung mit dem Thema Trauerbewältigung sucht, hat hiermit zum falschen Buch gegriffen.