Deutsche Geschichte, Familienstreit und Einblicke in die Spielzeugindustrie

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anna-katharina Avatar

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In ihrem Roman „Wo wir Kinder waren“ schreibt Kati Naumann über die Geschichte der Familie Langbein beginnend mit dem Jahr 1910 bis zur deutschen Teilung und Wiedervereinigung. Im Zentrum der Geschichte stehen die Ereignisse rund um die familiengeführte Puppenfabrik und die Streitigkeiten und Zerwürfnisse innerhalb der Familie. Zur leichteren Zuordnung der einzelnen Familienmitglieder ist ein Stammbaum im Buch abgebildet.
Die Autorin wechselt kapitelweise zwischen Gegenwart und Vergangenheit. In der Gegenwart räumen die drei Erben der Puppenfabrik im Rahmen einer Haushaltsauflösung das alte Familienhaus Raum für Raum aus. Dabei stoßen sie immer wieder auf Gegenstände, mit denen sie selbst Erinnerungen verbinden oder die für andere Familienmitglieder bedeutsam waren. In den anschließenden Rückblenden erfährt der Leser oder die Leserin dann die Hintergründe. Nach und nach werden auch die Ursachen für das Verhalten einzelner Familienmitglieder aufgedeckt, die zu Konflikten und Zerwürfnissen geführt haben.
Bei der Recherche hat die Autorin einigen Aufwand betrieben und fügt die individuelle Geschichte der Familie gekonnt in den Kontext rund um die deutsche Geschichte ein. Nebenbei gibt sie Einblicke in die Spielzeugindustrie.
Das Buch war interessant und berührend und hat mir sehr gut gefallen. Auch die Stimmungen in den unterschiedlichen Zeiten und die schmerzlichen und existenzbedrohenden Auswirkungen für die Familie während der Kriege und der deutschen Teilung werden sehr gut herausgearbeitet.