Die Fabrik ist das Herz

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Klappentext:

Eva, Iris und Jan sind Erben der ehemals prächtigen Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg.
In der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt, überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung, nur um nach der Wiedervereinigung kläglich unterzugehen.
Nun ist von der ehrbaren Langbein-Tradition nichts mehr übrig. Streit und Verbitterung haben sich auf die Hinterbliebenen übertragen. Doch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen auftaucht. Sorgfältig genäht und von ihrem Großvater persönlich bemalt, rückt die verblasste Vergangenheit wieder heran und wirft unzählige Fragen auf: nach Schuld und Verlust, aber auch nach Hoffnung und Neubeginn.

Fazit:

Es wird in zwei Erzählsträngen erzählt, und durch Rückblenden bis ins Jahr 1910 von der Autorin sehr plastisch geschildert.
Die Alltagserfahrungen und historische Geschehnisse sind perfekt in diese Geschichte verwoben. Ein fast vergessenes Handwerk lebt wieder auf. Die schwere und schlecht bezahlte Arbeit vieler ortsansässiger Familien, die sich in Heimarbeit mit der Herstellung von Spielzeug ihren Lebensunterhalt verdienten.
Wunderbar recherchiert und in eine bewegende Familiengeschichte gepackt. Das macht dieses Buch so lebendig und teilweise auch spannend. Flüssig geschrieben, der Leser fliegt förmlich durch die Zeilen. Ein tolles Buch auch über die politische Lage Deutschlands, dem Aufstieg und Fall der Spielzeugindustrie in Sonneberg. Nicht nur die Lebensumstände, sondern auch die politische Seite ist sehr interessant.
Man bekommt schnell einen interessanten Einblick in die Denkweise der Menschen. Die Beschreibung der Landschaft vermittelt einen das Gefühl direkt vor Ort zu sein. Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben und man kann sich sehr gut mit ihnen Identifizieren.

„Wo wir Kinder waren“ ist nicht nur ein mehr als gelungener Familienroman, sondern auch ein Teil der eigenen Geschichte von Kati Naumann. Sehr gut recherchiert und in der Kombination mit der fiktiven Geschichte ein Leseerlebnis.