" Die Fabrik ist das Herz "

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schokoflocke Avatar

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1910 in Sonneberg fängt die Geschichte an. Um seine Familie zu ernähren arbeitet Albert Langbein als Metzger, seine Leidenschaft gehört aber den Puppen, die er nach der Arbeit bei sich zu Hause baut. Als die Nachfrage immer größer wird, wagt Alber den großen Schritt, gibt seinen Brotjob auf und gründet eine Spielzugfabrik. Die ganze Familie hilft natürlich kräftig mit. Die Langbein Fabrik übedauert drei Generationen, zwei Weltkriege und sogar die Verstaatlichung in der DDR. Nach der Wiedervereinigung ist dann leider Schluß mit dem Familienbetrieb. Für die vierte Generation der Familie Langbein bleiben nur Erinnerungen und ein Scherbenhaufen übrieg.
Wieder mal versucht eine Autorin über 100 Jahre Geschichte auf nicht mal 400 Seiten zu packen und wieder mal funktioniert das einfach nicht. Kein Wunder, wenn das Ganze keine Zeit zum entwickeln hat und nur runter geleiert wird, ohne Details und Feinheiten. So kann man sich von der Familie als Einheit eingermassen gutes Bild machen - sie sind Traditionstreu, brennen für die Speilzeugfabrik und lassen sich nicht unterkriegen... Aber eine Familie besteht aus einzelnen Personen und über die erfährt man nicht viel, die Figuren bleiben blass und unscharf. Einzig über die Großeltern ( Flora und Otto ) weiß man bisschen mehr, weil man die praktisch von der Kindheit bis zum Tod begleitet, aber bisschen mehr bedeutet nicht viel. Für mich war das definitiv kein Familienporträt, ledeglich eine Skizze... Am Schlimmsten fand ich die Gegenwart, da passiert eigentlich gar nichts. Ein Zimmer nach dem anderen wird ausgeräumt, Erinnerungen ausgetauscht, paar Diskusionen, paar Streitereien. Obwohl die Protagonisten viel reden, konnte ich die trotzdem nicht verstehen, sie bleiben bis zum Schluß fremd. Ich muss auch sagen, dass ich Probleme mit dem Schreibstil hatte, irgendwie distanziert und trocken, das Buch konnte mich überhaupt nicht fesseln und ich hab es immer wieder weg gelegt. So macht lesen nicht wirklich Spaß. Um nicht ganz so negativ zu wirken - alles was mit der Fabrik und Spielzeugen zu tun hatte war gut recherchiert, detaliert beschrieben und informativ, das fand ich wirklich interessant. Nur leider war das zu wenig um mich zu überzeugen, dieses Buch war definitiv nicht meins.