Aufstieg und Fall eines Familien-Imperiums

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
tochteralice Avatar

Von

Die Familie Langbein ist als Spielzeughersteller tätig - wie so viele Bewohner der Stadt Sonneberg im schönen Thüringen. Nachdem der Familienbetrieb immer erfolgreicher wird, wagt das Ehepaar Alfred und Miene Langbein den Schritt zur Gründung einer eigenen Firma. Einer Firma, die sie vor dem Ersten Weltkrieg so richtig reich macht, dann jedoch, der Weltschichte geschuldet, wieder abstürzen lässt.

Es folgt die unruhige Zeit der Weimarer Republik, doch mit Unterstützung der Kinder gelingt es, die Firma zu halten, selbst im Nachkriegdeutschland, also in der DDR, sind Sohn Otto und dessen Frau Flora zunächst die Chefs.

Erzählt wird auf zwei Ebenen - aus der Perspektive von Eva, der Urenkelin der Firmengründer erfolgt die Schilderung der Gegenwart, in der sie sich zusammen mit Cousin und Cousine des Familienerbes annimmt.

Der Leser erkennt, dass diese kleine persönliche Welt alles für die Familie. Es ist ihr ureigenes kleines Imperium, mit dem sie aufsteigen und sinken, sich aber nicht unterkriegen lassen!

Ja, die Autorin Kati Naumann hat erneut eine Familiengeschichte der besonderen Art erschaffen; eine, die mich zutiefst berührt und gleichzeitig bestens unterhalten hat - und zwar auf hohem Nivau. Zudem taucht die Autorin so richtig tief in die Geschichte der thüringischen Kleinstadt Sonneberg ein, die eng mit der Entwicklung der deutschen Spielzeugindustrie verknüpft ist. Zudem nimmt Sonneberg eine besondere Stellung in der deutschen Nachkriegsgeschichte ein, da es durch seine unmittelbare Lage an der deutsch-deutschen Grenze im Sperrgebiet lag. Diese Umstände hat die Autorin einfühlsam in ihren Roman eingebaut und damit ein Gesamtwerk, nein: ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das runder nicht sein kann. Wer einen richtig, richtig schönen und stimmigen historischen Roman zur neuesten deutschen Geschichte lesen möchte, der ist hier ganz und gar an der richtigen Adresse!