Mitreißend und interessant

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historycat Avatar

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Der Roman „Wo wir Kinder waren“ von Kati Naumann führt den Leser in das Sonneberg und seine Geschichte voran in Bezug auf die Herstellung von Kinderträumen: Spielsachen aller Art.
Der Einstieg in die Geschichte beginnt bereits mit ein paar Fragen. Wir lernen eine Frau namens Eva, einen Jan und eine Iris kennen. Die Erstgenannte versucht zu Anfang der Geschichte über die Bieterplattform eBay eine Langbein Puppe zu ersteigern. Als sie dabei ständig überboten wird, obwohl sie bereits einen sehr hohen Preis für diese Puppe zahlen möchte, versucht sie erst Jan die Schuld dafür zu geben. Dabei wird klar, dass die Beziehung zwischen den beiden nicht immer so angespannt war. Als dieser Eva davon überzeugen kann, dass er nicht mitbietet, richten sich Evas Vorwürfe an Iris, die sich dann als die geheimnisvolle zweite Bieterin um die Puppe herausstellt. Weshalb scheinen diese drei Erwachsenen so zerstritten?
Der Kauf der Langbein Puppe sowie die Tatsache, dass das Haus Langbein verkauft werden soll, treibt das Dreiergespann wieder zusammen. Während des Ausräumens der verschiedenen Zimmer der imposanten Familienunterkunft, holt die Vergangenheit die zwei Frauen sowie den Mann ein und sie beginnen sich zu erinnern … .

Die Autorin erzählt die Geschichte der Langbein Familie und ihrer Spielzeugfabrik in zwei Strängen. Der erste Strang ist der, der in der Gegenwart spielt und sich vollumfänglich dem Leben der drei Erwachsenen widmet sowie der Notwendigkeit, sich um das Haus zu kümmern. Der andere Erzählstrang beginnt bereits um 1910 und greift dabei in die tiefsten Anfänge der Spielzeugherstellung wie sie damals vonstatten gegangen ist. Neben vielerlei Geschichte über den Ort Sonneberg sowie das Handwerk des Spielzeugsmachens, lernt man die Familie von Grund auf kennen, beginnend mit Albert Langbein, dem ersten Standbein. Dabei wird das Familienleben authentisch und spannend erzählt und man durchläuft mit diesen Menschen zwei Weltkriege sowie das DDR Regime und hofft und fiebert bis zum Schluss, den ich persönlich sehr gut fand. Eine Leseempfehlung!