Mitreißende Familiengeschichte über vier Generationen

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die bücherdiebin Avatar

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„Man muss das lieben, was man hat"

Inhalt: Die Cousinen Eva und Iris und ihr Cousin Jan gehören zu einer mehr oder weniger zerstrittenen Erbengemeinschaft. Es gibt Unstimmigkeiten, was mit dem Wohngebäude und der ehemaligen Spielzeugfabrik der Familie Langbein in Sonneberg, Thüringen, geschehen soll. Jan, dessen Vater als Letzter in dem Haus gewohnt hat, beginnt mit dem Ausräumen. Eva und Iris helfen ihm dabei und schon bald werden Erinnerungen wach…

Meine Meinung: Kati Naumann erzählt die fiktive Geschichte der Familie Langbein und ihrer Spielzeugfabrik auf zwei verschiedenen Handlungsebenen. Während in der Gegenwart Eva, Jan und Iris das alte Wohnhaus ausräumen, erzählen die Kapitel in der Vergangenheit vom Aufbau der Fabrik durch Albert Langbein im Jahr 1910 bis zur Einstellung der Produktion viele Jahre später. Die Vergangenheit und die Gegenwart werden dabei sehr geschickt miteinander verknüpft. Fragen, die in der Gegenwart aufkommen, werden meist schon im nächsten Kapitel der Vergangenheit geklärt. Dadurch erlangt der Leser wesentlich mehr Hintergrundwissen als Eva, Jan und Iris.
Die Autorin hat selber einen direkten Bezug zu Sonneberg, da ihre Urgroßeltern dort eine Puppenfabrik führten und sie selbst viel Zeit dort verbracht hat. Sehr anschaulich und detailliert beschreibt sie die Herstellungsschritte verschiedener Spielzeuge und den Wandel der Spielzeugindustrie in dieser ereignisreichen Zeit. Obwohl sich die Handlung des Romans insgesamt über einen Zeitraum von mehr als hundert Jahren erstreckt, wirkt sie nicht gehetzt. Die wichtigsten Ereignisse in der Fabrik werden genauso interessant erzählt, wie kleine, oft lustige Alltagsgeschichten, die die Familie betreffen.
Kati Naumann beschreibt die Familienmitglieder alle sehr authentisch und sympathisch und besonders Flora mochte ich richtig gern. Flora ist die Seele und der Anker der Familie. Sie handelt überlegt, findet meistens eine Lösung und weiß zu schätzen, was sie hat, bzw. was ihr bleibt: „Besser die Zuckerdose als das Leben“ ist einer ihrer häufigen Sprüche. Besonders gut gefallen hat mir, dass sich im Laufe der Geschichte geklärt hat, wie dieser Spruch entstanden ist.

Fazit: Eine mitreißende und sehr schön erzählte Geschichte über eine Spielzeugfabrik im letzten Jahrhundert, die viele Höhen und Tiefen erlebt hat. 5 Sterne.