Wie weit darf man gehen, um eine Tradition aufrechtzuerhalten?

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juno dean Avatar

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Wie kam ich zu diesem Buch?
Durch eine Leserunde wurde ich auf die Autorin aufmerksam. Es ist das zweite Buch von Kati Naumann, das ich lese.

Wie finde ich Cover und Titel?
Passt für mich.

Um was geht’s?
Auf den Inhalt gehe ich an dieser Stelle nicht allzu detailliert ein, den Klappentext könnt ihr ja selbst lesen, und eine Zusammenfassung des Buches muss ja nun nicht in die Rezension. Es ist wirklich spannend, welche generationenübergreifenden Geheimnisse beim Ausräumen des geerbten Hauses, in dem die Drei (zumindest teilweise) aufgewachsen sind, wohl ans Licht kommen. Der Leser erlebt mit, wie sie Vergessenes entdecken und dabei in Erinnerungen schwelgen. Natürlich fällt es ihnen schwer, sich von manchen Dingen zu trennen und selbstverständlich werden auch ein paar Familiengeheimnisse ausgebuddelt. Das Buch regt zur Recherche an, auch wenn es eine fiktive Geschichte ist.

Wie ist es geschrieben?
Es handelt sich um einen Einzelroman, der also problemlos ohne Vorwissen und Cliffhangergefahr gelesen werden kann. Wer bereits Was uns erinnern lässt gelesen hat, bei dem wird es an einer Stelle im Buch klingeln. Den Schreibstil empfand ich anfangs recht hölzern und unemotional, was aber zu der biederen Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts passt, in der einige der ersten Kapitel spielen. Dann wurde es aber flüssig und zügig zu lesen.
Sehr gut gefällt mir, dass die Erzählperspektive wechselt, so bekommt man sehr viel aus verschiedenen Sichtweisen mit. Die Zeitsprünge sind nicht immer markiert, aber man erkennt anhand der vorkommenden Charaktere, in welcher Zeit man sich befindet. Die Beschreibungen sind nicht zu ausschweifend, aber detailliert und bildhaft genug, um gleich in der Story zu sein. Die Gegebenheiten konnte ich mir sehr gut vorstellen. Zwei Zitate möchte ich noch anbringen, die mir im Kontext wirklich gut gefallen haben: Die Fabrik ist das Herz. Besser die Zuckerdose als das Leben. (Lest selbst, dann werdet ihr es verstehen.)


Wer spielt mit?
Die Charaktere und deren Entwicklung sind gut gezeichnet. Ich habe sie kennengelernt, ich habe mitgefiebert und mitgelitten. Ein wirklich hilfreicher Stammbaum befindet sich am Anfang (und Ende) des Buches, es sind ja doch ein paar Personen in dieser drei Generationen umfassenden Geschichte, und so konnte ich hin und wieder mal spicken, wer nun wie mit wem verwandt ist.

Wie steht es mit der Fehlerquote?
Das Buch war meines Erachtens korrigiert und dementsprechend eine Wohltat für die Augen beim Lesen.

Mein Fazit?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, somit erhält es von mir 5 von 5 Sternchen und kann guten Gewissens weiterempfohlen werden. Es wird nicht das letzte Buch der Autorin sein, das ich lese.