Stimmen der Vergangenheit, Schritte in die Zukunft

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chocoball Avatar

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Bereits die ersten Seiten haben mich durch ihre eindringliche Atmosphäre und die poetische Sprache in den Bann gezogen. Anna Hope gelingt es meisterhaft, die dichte Stimmung eines Familienanwesens in der Umbruchsphase einzufangen. Die Naturbeschreibungen rund um Frannies frühe Wanderung über das Land sind nicht nur sinnlich und bildreich, sondern spiegeln auch den inneren Zustand wider – zwischen Verantwortung, Trauer und dem Wunsch nach Freiheit.

Die Figuren wirken vielschichtig und psychologisch fein gezeichnet. Besonders beeindruckt hat mich die Szene zwischen der Enkelin Rowan und ihrer Großmutter Grace: Sie zeigt auf einfühlsame Weise, wie unterschiedlich Generationen mit Verlust umgehen – zwischen kindlicher Angst und einem beinahe erleichterten Aufatmen der alten Frau. Auch die angesprochenen Themen wie Erbe, familiäre Pflicht, ökologisches Umdenken und das Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft machen neugierig auf den weiteren Verlauf.

Die Leseprobe zeichnet sich durch einen zugleich ruhigen und kraftvollen Stil aus – einfühlsam, doch ohne Kitsch. Alles deutet darauf hin, dass es sich hier nicht nur um einen Familienroman handelt, sondern um ein vielschichtiges Werk über historische Verantwortung, innere Brüche und die Suche nach einem Platz in der Welt. Ich wäre sehr gespannt, wie sich die Konflikte zwischen den Geschwistern und die Geschichte des Anwesens weiter entfaltet.