Enttäuschend hektisch – leider kein Vergleich zu Was wir sind

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chocalaccino Avatar

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Ich habe Was wir sind von Anna Hope sehr geliebt – feinfühlig, atmosphärisch und mit Figuren, die einem nahegehen. Umso größer war meine Vorfreude auf Wo wir uns treffen. Leider hat sich diese nicht erfüllt.

Das Buch wirkt auf mich überladen und zugleich erstaunlich oberflächlich. Die vielen Perspektivwechsel – Frannie, Milo, Isa, dazu noch Nebenfiguren – lassen kaum Raum, eine wirkliche Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Es ist, als wolle der Roman zu viel auf einmal: Familiendrama, historische Verantwortung, gesellschaftliche Kritik – aber nichts davon wird so richtig greifbar oder tief.

Vor allem die Figuren blieben mir fremd. Isa und Milo wirken eher wie Skizzen als echte Menschen, und selbst Frannie, die viel Raum bekommt, bleibt auf Distanz. Die einzige Figur, die mir wirklich nahe ging, war Frannies Tochter – das Kind bringt eine Wärme und Echtheit in die Geschichte, die ich ansonsten vermisst habe.

Die Handlung springt oft unvermittelt, der Ton ist stellenweise gehetzt – das lässt keine Zeit, Stimmungen wirken zu lassen oder echte Spannung aufzubauen.

Ich hatte auf ein weiteres emotional tiefes, fein komponiertes Familienporträt gehofft. Stattdessen fühlt sich Wo wir uns treffen für mich mehr wie eine Skizze dessen an, was es hätte sein können. Sehr schade – und leider kein Buch, das bei mir lange nachhallen wird.