Eindrückliche Erzählung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
tinten_fischchen Avatar

Von

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass Afrika für mich immer noch ein weißer Fleck in meiner Bildung ist. Vor Jahren sah ich einmal eine Ausstellung die mich tief berührt und einige Impulse mitgegeben hat, doch die Problematik ist mir immer noch fern. Wie fern merkte ich beim Einstieg in das Buch. In anderen Büchern und Erzählungen über den Kongo lebten die Leute in kleinen Dörfern und einfachen Hütten. Hier jedoch haben wir es mit einer Familie zu tun, die gerade in ein riesiges Haus umzieht. Inklusive eines Swimming-Pools. Doch die Fortschrittserzählung wird jäh unterbrochen als in der Nacht ein aufgebrachter Mob Frauen verbrennt. So nah und doch so fern.

Wie fern es uns ist zeigt dieses gekürzte Zitat aus der Leseprobe: „Seit sich alles geändert hatte, seit aus Zaire die Demokratische Republik Kongo geworden war, gab es immer irgendwelche Neuigkeiten: einen Putsch, einen Krieg, noch einen Krieg, ... Trotzdem brachten die englischen Nachrichten nie was darüber, nicht mal, als fünf Millionen Menschen gestorben waren"

Die Leseprobe lässt vermuten, dass das Buch einen realistischen Eindruck von den Zerwürfnissen im Kongo der letzten Jahrzehnte bringt. Im Mittelpunkt steht eine Familie der Oberschicht, daher ist die Geschichte sicherlich nicht allzu repräsentativ. Jedoch sind es am ehesten diese Menschen, den die Migration und ein neues Leben außerhalb ihrer Heimat gelingt.

Neben der Fluchtgeschichte und den kulturellen Unterschieden erzählt Christina Fonthes auch von LBGT. Bereits in der Leseprobe merkt man, dass sehr viele Themen reingepackt wurden. Bei über 400 Seiten stehen den Buch aber auch alle Möglichkeiten offen sich den Themen behutsam zu nähern und gleichzeitig nicht zu überladen zu wirken.

Der Stil von Fonthes gefällt mir auch gut, die Leseprobe mit ihren vielen Zeitsprüngen war gut zu lesen. Das Cover sieht auch interessant aus, jedoch auch etwas generisch.

Ein Buch, das mein Interesse geweckt hat. Aufgrund der Thematik sicherlich keine einfache Lektüre, aber eine lohnenswerte.