…, da will ich auch hingehen

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amalia Avatar

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Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der Hauptfiguren Mira und Bijoux geschrieben. Mira, Tochter eine privilegierten Familie in Kinshasa, die in den 80er Jahren als Sechzehnjährige schwanger wird verlässt ihr Elternhaus und flieht in das kalte Europa. Nach Jahren voller Schicksalsschläge findet sie in London und in einer evangelikalen Gemeinde scheinbar eine Zuflucht. Mit zwölf Jahren muss Bijoux ebenfalls ihre Heimat Kinshasa verlassen und zieht zu Tantine Mireille (Mira) nach London. Zerrissen zwischen dem Heimweh, der Kirche und ihrer Liebe zu einer Frau durchlebt auch Bijoux Schmerz und Zurückweisung.
Die Geschichte lässt sich leicht lesen, da sie in kurze Kapitel unterteilt ist, die in Zeitsprüngen abwechselnd aus den Perspektiven der zwei Frauen geschrieben ist. Die Sprache ist eher schlicht, lässt sich aber flüssig lesen und bringt die Handlung voran, die in vielen Fällen aber relativ vorhersehbar war. Am Ende gab es jedoch eine überraschende Wendung.
Das Cover ist sehr ansprechend, typisch Diogenes-neutral aber auch passend zum Inhalt des Buches. Der Band hat eine schöne Haptik und ist unter dem Umschlag in Leinen gebunden, hochwertige verarbeitet und hat ein angenehmes Format.
„Wohin du auch gehst“ von Christina Fonthes ist ein Buch über Generationen weiblichen Schmerzes, Kolonialgeschichte, Kriegsverbrechen und Exil, nicht heilende Wunden und lähmendes Schweigen. Ein wichtiges Buch, deren Autorin Themen wie Queerness, Religiosität und Gewalt gegen Frauen sensibel behandelt. Alles in allem ein gelungener Roman.