Dieses Buch hat mein Herz gebrochen und geheilt!

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Schon das schlichte, aber ausdrucksstarke Cover hat mich neugierig gemacht. Die zurückhaltenden Farben und die stilisierte Silhouette passen perfekt zu einer Geschichte, die tiefgründig, emotional und gesellschaftlich relevant ist.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Frauen Bijoux und Mira, deren Lebenswege auf unterschiedliche Weise von Verlust, Gewalt und gesellschaftlicher Ausgrenzung geprägt sind. Von Beginn an hatte ich eine große Sympathie für Bijoux, die mutig für ihre Freiheit und ihre Liebe einsteht. Im Laufe des Lesens wuchs dann auch meine Zuneigung zu Mira, deren Schicksal mich besonders berührt hat. Es war erschütternd zu lesen, wie beide unabhängig voneinander unter einer Gesellschaft leiden, die in ihren Kulturkreisen nicht bereit ist, eine lesbische Frau zu akzeptieren – mit dramatischen und teils lebenszerstörenden Konsequenzen. Miras Geschichte ging mir dabei besonders nahe: Sie hatte so viel Pech im Leben, musste eine Vergewaltigung ganz allein durchstehen und erfuhr dafür nicht Mitgefühl, sondern Verurteilung.

Der Schreibstil von Christina Fonthes ist flüssig, eindringlich und bildhaft. Sie schafft es, zwischen verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven zu wechseln, ohne dass die emotionale Intensität verloren geht. Besonders beeindruckend fand ich, wie realistisch die Figuren wirken und wie lebendig die afrikanische Kultur in die Handlung eingebunden ist. Gleichzeitig war es schwer zu lesen, weil die Themen so belastend sind – und genau das macht das Buch für mich so wichtig. Es öffnet die Augen dafür, dass viele Menschen auch heute noch in dieser Realität leben müssen.

Insgesamt hat mir „Wohin du auch gehst“ sehr, sehr gut gefallen. Die Geschichte hat mich berührt, wütend gemacht und zum Nachdenken gebracht – und ich denke heute noch oft an Bijoux und Mira. Für mich ist es ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch Bewusstsein schafft.

Fazit:
Ein bewegendes, schmerzhaft schönes Debüt über Liebe, Identität und das Überleben in einer feindlichen Welt. Ich bin sehr froh, es gelesen zu haben, und empfehle es allen, die bereit sind, sich auf eine tiefgehende, emotionale Geschichte einzulassen.