Ein vielfältiger und sehr intensiver Roman

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buecher.und.baklava Avatar

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„Fünfzehn Jahre nach meiner Ankunft sollte ich lernen, dass man Schweigen – wie Herzen, Menschen und Versprechen – brechen kann.“

Bijoux wurde wegen Unruhen in ihrer Heimat nach London geschickt, um bei ihrer Tante Mira zu leben. Die Beziehung ist schwierig, denn für Mira steht ein streng religiöses Leben über allem anderen und sie wahrt stets die Distanz gegenüber ihrer Nichte. Diese wiederum führt im Geheimen eine Beziehung mit einer Frau und spürt eine wachsende Zerrissenheit ...

Mira und Bijoux stehen hier nicht nur stellvertretend für verschiedene Lebensentwürfe, sondern auch und vor allem dafür, wie weitreichend biografische Aspekte in jeder Hinsicht sind. Familie, deren Dynamiken und Beziehungen im Allgemeinen stehen in diesem Roman genauso im Fokus wie Queerness und der teils sehr privilegierte Blick auf ein Land, das zumindest mir bisher eher fremd war: die Demokratische Republik Kongo.

Die Erzählung erfolgt aus zwei Perspektiven, die sich abwechseln und so ein vielfältiges Bild sowohl der geografischen Aspekte als auch der inneren Konflikte der Figuren darstellen. Geschrieben ist „Wohin du auch gehst“ sehr angenehm; die Autorin geht oftmals ins Detail und es fiel mir nicht schwer, mich ganz in die Handlung zu vertiefen. Zugleich werden viele schwierige Themen verhandelt und durch die verschiedenen Zeitebenen – die mir sehr gut gefallen haben! – muss man auf jeden Fall eine gewisse Konzentration aufwenden, was ich aber auch als positiv bewerte. Alles in allem vergebe ich 9/10 Punkten und eine klare Leseempfehlung :)