Eine bewegende Geschichte von Mut, Identität und generationsübergreifender Stärke

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carmen1994 Avatar

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Christina Fonthes’ Roman „Wohin du auch gehst“ ist ein außergewöhnlich feinfühliges und zugleich kraftvolles Debüt, das die LeserInnen auf zwei Zeitebenen in das Leben zweier kongolesischer Frauen entführt: Bijoux und ihre Tante Mira. Beide sind auf ihre Weise entwurzelt, geprägt von der politischen Lage ihrer Heimat und den gesellschaftlichen Erwartungen, die ihr Leben bestimmen.

Fonthes erzählt mit einer klaren, eindringlichen Sprache, die sofort fesselt und tief unter die Haut geht. Die Kontraste zwischen dem brodelnden Kinshasa und dem viel zu stillen London werden ebenso spürbar wie die innere Zerrissenheit der Figuren. Besonders Bijoux’ Kampf zwischen der eigenen Identität und dem Druck religiöser Traditionen ist aufwühlend, ehrlich und erschütternd zugleich.

Mira, deren Geschichte Jahrzehnte früher beginnt, ist keine einfache Figur – doch gerade ihre Brüche, ihre Verzweiflung und ihre Versuche, sich in einer patriarchalen Welt zu behaupten, machen sie so authentisch. Beide Frauen sind durch Schmerz, Schweigen und familiäre Geheimnisse verbunden, und doch gelingt es der Autorin, aus diesen Schatten Momente von Zärtlichkeit, Hoffnung und Selbstermächtigung zu formen.

Mit „Wohin du auch gehst“ ist Christina Fonthes ein beeindruckendes Werk gelungen – literarisch stark, emotional intensiv und voller leiser Schönheit. Es ist ein Roman über Liebe und Freiheit, über das Loslassen und das Wiederfinden der eigenen Stimme – ein Buch, das nachhallt, lange nachdem man die letzte Seite umgeschlagen hat.

Fazit: Eine berührende und klug erzählte Geschichte über Identität, Mut und weibliche Stärke – ein beeindruckendes Debüt, das man nicht so schnell vergisst.