Kongo
Ein Buch, das über fremde Kulturen, ungewollte Schwangerschaften, Leben in der Fremde, Queersein und Religiosität und Korruption schreibt. Mira lebt mit ihrer Schwester in besseren Verhältnissen in Kinshasa und hat eine unbeschwerte Kindheit. Doch dann wird sie ziemlich jung schwanger, läßt das Kind in ihrer Familie und flieht nach Belgien, dann nach Frankreich und letztendlich bleibt sie in England, wo sie schwer arbeitet und sehr ärmlich lebt. Doch sie findet ihren Frieden in der Religion und in der Kirche. Doch dann kommt es in Zaire zu Unruhen, und die 12jährige Bijoux wird zu ihrer Mutter nach London geschickt, die aber ihre vermeintliche Tante ist. Bijoux fühlt sich einsam, die Mira ist sehr streng zu ihr, London ist kalt und dunkel und sie sehnt sich in ihre Heimat zurück. Bijoux ist lesbisch, verliebt sich in eine Frau und wird zwangsverheiratet. Sie ist unglücklich und bricht aus. Hier wird die Lebensgeschichte zweier Frauen erzählt, die eine in den 80iger Jahren, die andere um 2006. Die Autorin beschreibt mit viel Herzblut ihr Land, ihre Bräuche und sie bringt viel Leben in die Protagonisten. Man fühlt ihre Verlassenheit, ihr Heimweh. Die Ausdrucksweise ist kraftvoll. Die beiden Frauen habe ihre Liebe an Menschen verloren, die die Gesellschaft nicht für richtig erachtet. Man leidet mit den beiden Frauen, die aber trotz der harten Schicksalsschläge immer wieder das Gute suchen. Wir erfahren beim Lesen so einiges über die Bräuche, die Kleidung und die Speisen aus dem fernen Kontinent. 400 Seiten wirklich eindrucksvoller Lesespaß, Frauen, die sich ihrer Tradition nicht fügen wollen und rebellisch auftreten. Das Buch ist in vier Teilen geordnet und am Ende ist das Glossar, das uns die afrikanischen Ausdrücke erklärt, die hier in der Sprache Lingala verwendet werden. Am Cover ist eine wunderschöne junge Frau abgebildet, ein ernstes Gesicht in Aquarellart.