Sehr bewegende Geschichte zwei kongolesischer Frauen in Europa

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lesemaus9 Avatar

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Der Erstlingsroman „Wohin du auch gehst“ der in Kinshasa geborenen Autorin Christina Fonthes erzählt die berührende Geschichte zweier kongolesischer Frauen auf verschiedenen Zeitebenen. Das Leben der Beiden ist unterschiedlich und doch total eng miteinander verbunden. Sie sind entwurzelt und sehnen sich nach ihrer Heimat und Dazugehörigkeit. Beide Frauen müssen sich entscheiden, ob sie ihrer Liebe folgen. Dabei erfahren sie große Diskriminierung aufgrund ihrer Homosexualität, aber auch aufgrund ihrer Hautfarbe.

Mira und ihre Schwester Ya Eugénie leben in einer wohlhabenden Familie im Kongo. Ya Eugénie, die ältere ist fleißig und wird Ärztin, während sich die jüngere Mira abends heimlich aus dem Haus stiehlt, um mit ihrer Freundin Chantal tanzen zu gehen. Als Chantal zu später Stunde einfach verschwunden ist, trifft sie auf Charlie Bolingo, der von einer Musikkarriere träumt. Sie verlieben sich ineinander, was die Eltern für nicht standesgemäß halten und die Beziehung verbieten. Mira wird zu ihrer verheirateten Schwester Ya Eugénie geschickt, damit sie diese im Haushalt unterstützt. Sie wird schwanger, möchte das Kind aber nicht. Deshalb kümmern sich ihre Schwester mit ihrem Mann um das Baby. Mira wird wegen dieser Schande von ihren Eltern verstoßen und geht nach Europa.

Bijoux lebt 12 Jahre behütet im Kongo, wird dann aber wegen politischer Unruhen zu Tantine Mireille nach London gebracht. Sie kennt ihre kaltherzige, verbitterte und streng religiöse Tante überhaupt nicht und sehnt sich immer wieder in ihre Heimat zurück. Stück für Stück erfährt man welches Verhältnis Mireille und Bijoux haben und welche Geheimnisse es gibt.

Ein sprachlich außergewöhnlicher und erstklassig erzählter Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Auch wenn ich anfangs mit den vielen Zeitsprüngen und Perspektivwechsel etwas zu kämpfen hatte. Trotzdem haben mich die bildlich erzählten Geschichten der zwei Frauen, ihren Familien und Freunden fasziniert und sehr berührt. Von mir deshalb eine absolute Leseempfehlung und auf jeden Fall 5 Sterne.