Tradition, Aufbruch, Identität - ein Debüt, das unter die Haut geht
Es gibt Bücher, die man nicht einfach nur liest, sondern erlebt. „Wohin du auch gehst“ von Christina Fonthes war für mich genau so ein Buch. Es hat mich emotional, gedanklich und auch sprachlich mitgenommen auf eine Reise. Und ich habe es nicht nur gelesen, sondern gespürt.
Im Mittelpunkt des Buches stehen zwei Frauen. Bijoux ist eine eine junge queere Frau, die nach einer Krise im Kongo zu ihrer Tantine Mireille nach London geschickt wird. Und Mira, diese Tante, die ein Leben voller Brüche und Verluste hinter sich hat. Beide sind über zwei Generationen eng miteinander verknüpft. Was anfangs wie ein klassischer Konflikt zwischen Alt und Jung wirkt, entfaltet sich Stück für Stück zu einer viel komplexeren Geschichte über Herkunft, Trauma, Selbstbestimmung und darüber, wie schwer es ist, ein freies Leben zu führen, wenn einem die Welt Grenzen setzt.
Mich hat besonders berührt, wie menschlich die Figuren gezeichnet sind. Nichts ist schwarz-weiß. Ich wurde zunächst nicht warm mit der strengen Tantine Mireille, die ihrer Nichte das Leben schwer macht. Doch auch sie bekommt Raum, verstanden zu werden. Das macht die Geschichte so glaubwürdig und auch so schmerzhaft. Sie erwischte mich auch bei meinen eigenen Vorurteilen.
Christina Fonthes schreibt schnörkellos, aber eindringlich. Die kurzen Kapitel, die Perspektivwechsel, die Sprünge in Zeit und Ort (Kinshasa, Brüssel, Paris, London) machen das Buch lebendig. Manchmal hatte ich das Gefühl, gleichzeitig in einem politischen Roman, einem Familienporträt und einer queeren Coming-of-Age-Geschichte zu stecken und alles fügte sich trotzdem zu einem stimmigen Ganzen.
Was mir sehr gefallen hat, war der sprachliche Rhythmus. Immer wieder tauchen Wörter aus dem Lingala auf, die mir anfangs fremd waren, aber mit der Zeit Teil der Erzählwelt wurden. Es fühlte sich an wie ein Eintauchen, nicht nur in eine Geschichte, sondern in eine ganze Kultur.
Inhaltlich ist das Buch nicht leicht. Es geht um Gewalt, Identitätsfragen, religiöse Enge, koloniale Nachwirkungen. Und doch bleibt Raum für Liebe, für Freundschaft, für Aufbruch. Am Ende war ich sehr bewegt und voller Respekt für dieses beeindruckende Debüt. „Wohin du auch gehst“ ist für mich ein Buch, das man nicht einfach wieder ins Regal stellt. Es begleitet einen weiter.
Das Buch ist lesenswert für alle, die sich für interkulturelle Perspektiven interessieren, für queere Geschichten jenseits westlicher Narrative und für Literatur, die nicht nur erzählt, sondern etwas in einem in Bewegung setzt.
Im Mittelpunkt des Buches stehen zwei Frauen. Bijoux ist eine eine junge queere Frau, die nach einer Krise im Kongo zu ihrer Tantine Mireille nach London geschickt wird. Und Mira, diese Tante, die ein Leben voller Brüche und Verluste hinter sich hat. Beide sind über zwei Generationen eng miteinander verknüpft. Was anfangs wie ein klassischer Konflikt zwischen Alt und Jung wirkt, entfaltet sich Stück für Stück zu einer viel komplexeren Geschichte über Herkunft, Trauma, Selbstbestimmung und darüber, wie schwer es ist, ein freies Leben zu führen, wenn einem die Welt Grenzen setzt.
Mich hat besonders berührt, wie menschlich die Figuren gezeichnet sind. Nichts ist schwarz-weiß. Ich wurde zunächst nicht warm mit der strengen Tantine Mireille, die ihrer Nichte das Leben schwer macht. Doch auch sie bekommt Raum, verstanden zu werden. Das macht die Geschichte so glaubwürdig und auch so schmerzhaft. Sie erwischte mich auch bei meinen eigenen Vorurteilen.
Christina Fonthes schreibt schnörkellos, aber eindringlich. Die kurzen Kapitel, die Perspektivwechsel, die Sprünge in Zeit und Ort (Kinshasa, Brüssel, Paris, London) machen das Buch lebendig. Manchmal hatte ich das Gefühl, gleichzeitig in einem politischen Roman, einem Familienporträt und einer queeren Coming-of-Age-Geschichte zu stecken und alles fügte sich trotzdem zu einem stimmigen Ganzen.
Was mir sehr gefallen hat, war der sprachliche Rhythmus. Immer wieder tauchen Wörter aus dem Lingala auf, die mir anfangs fremd waren, aber mit der Zeit Teil der Erzählwelt wurden. Es fühlte sich an wie ein Eintauchen, nicht nur in eine Geschichte, sondern in eine ganze Kultur.
Inhaltlich ist das Buch nicht leicht. Es geht um Gewalt, Identitätsfragen, religiöse Enge, koloniale Nachwirkungen. Und doch bleibt Raum für Liebe, für Freundschaft, für Aufbruch. Am Ende war ich sehr bewegt und voller Respekt für dieses beeindruckende Debüt. „Wohin du auch gehst“ ist für mich ein Buch, das man nicht einfach wieder ins Regal stellt. Es begleitet einen weiter.
Das Buch ist lesenswert für alle, die sich für interkulturelle Perspektiven interessieren, für queere Geschichten jenseits westlicher Narrative und für Literatur, die nicht nur erzählt, sondern etwas in einem in Bewegung setzt.