Was für ein Buch...!

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Durch das für Diogenes typische Understatement – nichtssagendes Cover und sehr allgemeine Inhaltsangabe – war ich auf die Wucht dieses Buches nicht vorbereitet!

Bijoux wohnt nach Unruhen in Kinshasa bei ihrer Tante Mireille in London. Die Tante lebt nur für ihre evangelikale Kirche und Bijoux hat sie noch nie lachen sehen. Doch im Laufe des Buches wird Mireilles Leben beschrieben, das sie von Kinshasa über Brüssel und Paris nach London geführt hat, und man erfährt, wie aus dem lebenslustigen Mädchen so eine strenge Frau mit so wenig Verständnis für die junge Bijoux werden konnte.

In diesem Buch treffen viele Welten aufeinander: politische Unruhen in Afrika und afrikanische Immiganten in Europa, gleichgeschlechtliche Liebe und radikale Ansichten, Tradition und Moderne… Die Kapitel sind sehr kurz, manchmal nur eine Seite, aber die Autorin schafft es, mit jedem Orts- und Zeitenwechsel die Atmosphäre total zu verändern, selbst in wenigen Zeilen. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Beschreibungen in Romanen, aber hier passen sie einfach dazu und haben mich nicht gelangweilt – im Gegenteil, sie haben mir geholfen, noch besser in die jeweilige Umgebung einzutauchen.

Nicht alle Handlungsstränge und Themen werden in dem Buch so ausführlich behandelt, wie ich es mir gewünscht hätte, aber abgesehen davon liest sich das Buch einfach toll und bietet auch Stoff zum Nachdenken.

„Wohin du auch gehst“ ist der erste Roman der Autorin und ich freue mich schon auf ihr nächstes Buch!