Zuhause kann ich ich sein.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
apfelblüte Avatar

Von

Mit ihrem Debütroman „Wohin du auch gehst“ erzählt die Autorin Christina Fonthes eine emotional mitreißende, lebhafte Geschichte über das Leben von queeren Afrikaner:innen und generationsübergreifenden Fehlern.
Wie es von dem Verlag Diogenes gewohnt ist, sagt das Cover von alleine nicht viel aus. Es ist eine schwarze Frau mit einem Afro abgebildet, die die lesende Person direkt anschaut. Hierbei könnte es sich um eine der Protagonistinnen Bijoux oder Mira handeln, richtig deutlich wird es jedoch nicht. Auch der Buchdeckel ist sehr schlicht, in einem dunklen Blau, gehalten. Bestimmt hätte man eine etwas auffälligere Gestaltung wählen können, was jedoch nicht mit der Devise des Verlages übereinstimmt.
Die Themen sind sehr hart und vielfältig. Es geht um Selbstbestimmtheit, Sexualität, Vergewaltigungen, Religion, Geschlechterrollen und Vorurteile. Diese Themen werden an der Geschichte von Mira und Bijoux dargestellt. Bijoux ist queer und ihre Tante kann dies nicht akzeptieren. Aber auch Mira hat in ihrem Leben bereits schlimmes erlebt und konnte dies nicht wirklich aufarbeiten. Die Geschichte ist allesamt rund und auch zum Ende tun sich stetig Plot Twists auf. Manchmal kann man diese vorahnen, meist kommen sie jedoch aus dem Nichts. Es war wirklich bis ganz zum Ende spannend.
Auch die Charaktere sind sehr authentisch. Man kann insbesondere mit den Protagonistinnen sympathisieren und deren Geschichte nachvollziehen.
Der Schreibstil ist erwähnenswert, da immer wieder Begriffe aus der Sprache der Einheimischen aus der Demokratischen Republik Kongo verwendet, da dort die Charaktere herkommen. Die kann für einige Menschen bestimmt etwas verwirrend wirken, hat mir jedoch geholfen mich in die Geschichte einzufühlen.
Ich kann den Roman allen Menschen empfehlen, die ihr Sichtfeld erweitern wollen, speziell in dem Bezug auf das Verständnis von Queerness in Mittelafrikanischen Ländern, spezifisch Kongo. Ich kann die Empfehlung nicht auf eine Altersgruppe festmachen, da ich denke, dass fast alle Menschen etwas finden, mit dem sie resonieren können.