Zwei Schwestern, und was das Leben aus ihnen macht!

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löwenmäulchen25 Avatar

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Die tragische Geschichte zweier Schwestern, Ya Eugenie und Mireille, die sich nach einem halben Lebensalter wiederfinden.

Der Roman beginnt mit der jungen Mira (Mireille), die in einer begüterten Familie aufwächst, voller Liebe und Zuneigung. Ihre ältere Schwester Ya Eugenie ist diejenige, die sie durch ihr junges Leben führt. Sie hängen sehr aneinander. Doch ihr Leben verändert sich, von Limete ziehen sich nach Gombe. Denn dorthin zieht eine aufstrebende Familie in Kinshasa. Der Vater legt eine steile Karriere hin. Es ist zu Mobutus Zeiten in Zaire, der Vater strebt sogar eine politische Karriere an. Doch die Zeiten ändern sich, politische Unruhen, der Diktator Mobutu wird verdrängt. Die beiden Schwestern werden erwachsen, die Ältere heiratet und die junge Mira ist zum ersten Mal verliebt.

Im rasanten Tempo erzählt der Roman von Christina Fonthes nicht nur die Geschichte des Landes Kongo, Zaire, Demokratische Republik Kongo, sondern auch vom Schicksal der beiden jungen Frauen und dem Baby Bijoux. In ebenso rasanten Stil führt das Buch von Kinshasa nach Brüssel, Paris, London. Mit viel Lokalkolorit werden die Exilgemeinden der Kongolesen in diesen Städten vorgestellt, ihre Eigenheiten auch in der Fremde ihre Kultur beizubehalten, ihren Zusammenhalt, aber auch Gebräuche und Sitten aufrecht zu erhalten. In der Tat sind Exilgemeinden oft noch konservativer und rückwärts gerichtet als die Gemeinden im Heimatland. Und das zeigt sich in diesem Roman besonders. Jugendschwangerschaften, Homosexualität, freie Entfaltung von Frauen, schmerzvolle Liebes- und Sexualitätserfahrungen. Dazu das Schweigen und Nichtsagen, was ist. Das sind die Themen im Roman, doch einige interessante Wendungen zeigen, dass noch viel mehr dahinter steckt. Was das Schweigen und Verschweigen aus Menschen macht.

Großartig geschrieben! Spannend! Und für mich, die länger in Zaire, DR Kongo lebte voller Erinnerungsmomente. Kenne ich nicht nur die Orte der afrikanischen Diaspora in Europa ganz gut, sondern auch die Orte, wo der Roman im Kongo spielt.

Der Roman ist realistisch, spannend und doch auch voller lyrischer Momente.
Ich freue mich darauf hoffentlich bald den nächsten Roman der Autorin zu lesen.