Zwischen Kinshasa und London

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anjulia Avatar

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Bijoux zieht wegen des Bürgerkrieges im Kongo zu ihrer Tante nach London. Die Tatsache, das sie sich zu Frauen hingezogen fühlt, passt nicht ins Weltbild der religiösen Tante, die innerhalb ihrer konservativ, christlich, afrikanischen Glaubensgemeinschaft bereits Hochzeitspläne für Bijoux geschmiedet hat.


Ca zwanzig Jahre zuvor in Kinshasa. Die junge lebenslustige Mira schleicht sich in Clubs und verliebt sich in einen erfolglosen Musiker. Eine Tatsache, die ihr strenger, reicher Vater, der eine politische Karriere anstrebt, nicht toleriert.


Wohin du auch gehst von Christina Fonthes ist ein beeindruckendes, aber kein einfaches Buch. Es ist eine afrikanische, weibliche, Familiengeschichte zwischen Tradition, Liebe, Flucht und letztlich vielleicht auch Mut, Akzeptanz und Ankommen. Probleme der fehlenden Integration und der jahrelange Bürgerkrieg im Kongo werden eher nebenbei abgehandelt. Manches im Buch ist vorhersehbar, manches ist unerwartet. Besonders Miras Schicksal berührt dabei. Trotzdem möchte man der Person zu der sie geworden ist, einen Schupps in die richtige Richtung geben. Dies geschieht dann eher zufällig, was der Eindrücklichkeit des Buches keinen Abbruch tut. Zaire und Miras Lebensgefühl dort in den achtziger Jahren ist bunt und lebhaft. Viele afrikanische Ausdrücke, die sich leider nicht alle im Glossar finden ließen, tragen zu dieser Atmosphäre bei. Die Geschichte hat viele speziell afrikanische Aspekte und trotzdem eine gewisse Allgemeingültigkeit die zum Nachdenken anregt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.