WG-Leben

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Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten findet Zahnärztin Constanze am leergefegten Wohnungsmarkt keine neue Wohnung und zieht „übergangsweise“ in die bereits bestehende WG von Jörg, Murat und Anke ein.
Obwohl der Einzug in die Wohngemeinschaft eigentlich nur Zwischenlösung gedacht war, hat sich Constanze mit dem WG-Leben schnell arrangiert. Trotzdem ist nicht alles eitel Sonnenschein. Bei Anke bleiben schon seit Längerem die Rollenangebote aus, Murat und Constanze riskieren den Gemeinschaftsfrieden und nachdem sich Jörg einer OP unterzogen hat, steht die WG plötzlich an einem Wendepunkt.
Denn Jörgs Gedankenaussetzer häufen sich und bald ist allen klar, dass er nie mehr der Alte sein wird. Gemeinsam müssen Lösungen her.

Der Titel „Wohnverwandtschaften“ könnte für diese außergewöhnliche und dennoch harmonierende Konstellation aus Charakteren kaum treffender sein. Obwohl ich altersmäßig hier nicht unbedingt zur Zielgruppe des Romans gehöre, habe ich das Buch dennoch mit Begeisterung, einigem Schmunzeln, manchmal auch mit feuchten Augen gelesen. Die Darstellung von Protagonist Jörg und seinem Umfeld, mit Blick auf beginnende Demenz, wirkt wie aus dem wahren Leben gegriffen. Die Entwicklungen zwischen den WG-Bewohnern sind währenddessen so spannend wie bei einer Daily Soap.

Sollte es auf eine Fortsetzung hinauslaufen, wäre ich mit dem abrupten, offen geratenem Ende wieder versöhnt.
So fehlt mir leider ein runder Abschluss dieser ansonsten wunderbaren und absolut lesenswerten Geschichte!