Zusammenleben

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petris Avatar

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Anke, Jörg, Murat und jetzt auch Constanze. Vier erwachsene Menschen, die in einer Wohngemeinschaft zusammenleben. Constanze hat sich gerade getrennt und schnell eine eigene Wohnung zu finden, ist nicht so einfach. Da nimmt sie die Möglichkeit, in die WG zu ziehen gerne an. Als Übergangslösung.
Die anderen drei leben schon länger zusammen. Jörg ist über 60, nach dem Tod seiner Frau hat er die gemeinsame Wohnung als WG geöffnet. Anke, eine nicht mehr ganz junge Schauspielerin, bei der es gerade beruflich gar nicht gut läuft und Murat, der leidenschaftlich kocht und Jörgs Garten übernommen hat, komplettieren das Trio.
Constanze fühlt sich wohl in der neuen Gemeinschaft. Sie sucht noch nach Wohnungen, doch das wird immer weniger. Sie mag ihre Mitbewohner. Und schließlich gibt es noch eine Sache, die sie immer mehr zusammenschweißt. Jörg braucht sie alle.
Es ist eine sehr schöne Geschichte, die hier erzählt wird. Was mir aber besonders gefallen hat ist, wie erzählt wird. Es kommen alle vier Mitbewohner:innen als Ich-Erzähler:innen zu Wort, dazwischen gibt es immer wieder Dialoge zwischen zwei oder mehreren Mitbewohner:innen, die wie ein Theaterstück geschrieben sind. Das macht den Text sehr lebendig und gleichzeitig bekommen die Charaktere dadurch eine besondere Tiefe. Wir lesen ihre Gedanken, erleben aber auch, wie sie untereinander agieren. Es wird chronologisch erzählt, aber zwischen den Abschnitten gibt es immer kleine Zeitsprünge. Die Geschichte spielt in einem Zeitraum von zwei Jahren und jeder Teil ist mit einem Datum überschrieben.
Auch das Ende fand ich sehr gut gelöst, sehr passend und stimmig.
Ich mochte den Roman sehr, habe ihn verschlungen. Er liest sich so flüssig und lebendig, wirkt sehr authentisch. Auch wie die Sprache für die einzelnen Personen gewählt wird für ihre Themen und wie sie sich mit ihrer Veränderung mitändert, fand ich sehr gelungen.
Ein schöner, sehr menschlicher Roman. Für mich großes Lesevergnügen.