„andersig“ und wunderbar

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stina23 Avatar

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„Andersig“ (dieses Wort wir vom Erzähler der Geschichte erfunden) zu sein ist für Kinder und Jugendliche nicht schön, „andersig“ gemacht zu werden noch viel weniger. Das geschieht jedoch mit Jörg. Er wird in seiner Klasse gemobbt. Auch auf dem Ferienlager, wo er auf seine Klassenkameraden trifft, ist das leider nicht anders. Alles was er tut, wird schlechtgemacht. Beobachtet wird das Ganze von unserem Erzähler, einem sehr reifen Kind mit einem reichen Innenleben, der mit einem gewissen Zynismus durch die Welt geht. Er ist ein Einzelgänger und „andersig“, entgeht dem Mobbing jedoch zum größten Teil, da die Aufmerksamkeit der Mobber auf Jörg liegt. Da er auf das Ferienlager, die Natur und generell auf die Gesellschaft von anderen Kindern keine Lust hat und meist seine eigenen Wege geht, erkennt er, was andere nicht wahrnehmen.
In seinem ersten Roman für Kinder schlägt der Autor Saša Stanišić eine Sprache an, die für mich unvergesslich bleibt. Sie wirkt sehr frisch und modern, ist sehr alltagstauglich, jedoch auch buchwürdig und vor allem hervorragend lustig. Die Protagonisten stellt er glaubwürdig und lebensnah dar und sie wachsen einem schnell ans Herz. Ihre Gedankengänge und Handlungen sind nachvollziehbar, ich konnte mich gut in die Kinder hineinfühlen. Der Autor lässt sie authentisch wirken, mit ihren Ängsten, Schwächen und vor allem ihrer Stärke, das Leben mit seinen Gegebenheiten zu meistern.
Die Bilder von Regina Kehn untermalen den Text wunderbar. Ich mag ihren Stil und halte ihn für passend für dieses Buch und die Zielgruppe.
Von mir kommt eine klare Leseempfehlung für „Wolf“. Es ist für mich ein lustiges und tiefgründiges Buch mit Herz und dem einen oder anderen Denkanstoß von einem Autor, der Ahnung davon hat, was in Kindern und Jugendlichen vor sich geht und das in einer ansprechenden Sprache transportiert.