Der Wolf ist kein Außenseiter,...

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besueandamy Avatar

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... aber in der Hölle "Ferienlager" besucht er genau jene Jungen, der hier (dort) gar eigentlich gar nicht erst sein möchte.

Kemi erlebt die Abenteuer lieber eingepackt zwischen Pappendeckeln, als selbst mit und am eigenen Körper. Natürlich scheint es dann nicht gerade passend zu sein, dass seine Mutter ihn zum Ferienlager angemeldet hat. Verständlich ist es ihm aber dennoch, seine Mama mag auch einmal Zeit für sich - alleinerziehend, berufstätig,... gehört sie selbst nicht zu der "Clique der Erziehungsberechtigten".

Und weil er ein Verständnis für seine Mutter und ihre Bedürfnisse hat, fährt er also mit - ins Ferienlager in eine Hölle an grausamen Aktivitäten wie Basteln, "Nightwalk", Klettergarten, ...

Das Zimmer muss er dann auch noch mit Jörg teilen - Jörg, dem Außenseiter, den die anderen rempeln, ihm den Rucksack in den Schlamm werfen und anderweitig piesacken. Und Kemi, Kemie schaut zu. Er beobachtet, die Kinder als auch die Erwachsenen. Beobachtet das Ökosystem und Gesellschaftskonstrukt Ferienlager und analysiert es. Und erkennt die "Andersartigkeit" sowohl bei Jörg, als auch ihm selbst.

Saša Stanišić bezieht mit dem Roman Wolf klar Stellung - Mobbing basiert und passiert aus einer Vielzahl von beliebigen Gründen - der Unterschied ist kein globales "Anderssein" - alleine schon weil jemand "Alles paletti!" sagt, dass von den anderen gewogen, gemessen und für nicht gut genug befunden wird, Segelohren, sorgsam gefaltete T-Shirts, etc. reicht auch. Eigentlich schon sie ein Name wie "Jörg" oder weil man da ist. Einer müsste nur auf dich zeigen und sagen: "wie schaust du denn aus" - und es genügt.

Und der Wolf, ach der ist nun mal da - und beobachtet genauso - nur eben die beiden Außenseiter.