Die Kraft subtilen Mutes

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bookdevourer Avatar

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Wow, ich hatte zwar gehofft, dass mir das Buch gefallen würde, aber es hat meine Erwartungen ziemlich übertroffen.
Schon der intelligente und auch spielerische Humor hat gleich meinen Geschmack getroffen.
Dass der Autor sonst literarische Erzählungen für Erwachsene schreibt, kommt in dem Buch manchmal wunderschön zutage und verleiht eine richtige feststellbare Erzähltechnik, wie es in Kinderbüchern sonst eher selten vorkommt: ein paar Wortspiele, ein bisschen unzuverlässiger Erzähler, gepaart mit einem Hauch von Absurdistischer Fiktion, der mich echt begeistert hat.
Sowohl wegen der Geschichte als auch wegen der Illustrationen, deren Stil sogar direkten Bezug zur Geschichte beziehungsweise zu einer der Figuren hat, habe ich mich immer schon aufs Umblättern gefreut.
Am Ende ist man wie befreit, denn das komplizierte Gefüge der Welt, wirkt in seiner Komplexität plötzlich so einfach und auch so schön.
Das Buch war wirklich ein sehr erfrischender Lesestoff. Auch wegen der Art und Weise, wie das Thema aufgearbeitet wurde. Es schien sich selber nicht so ernst zu nehmen und hat damit mehr erreicht als andere Bücher mit ähnlichem Thema. Tatsächlich finde ich, dass das Buch ohne viel Aufhebens Wichtiges vermittelt. Auch was das allgemeine Verständnis der Gesellschaft angeht. So berührt der Autor subtil auch Themen, wie die Unfähigkeit der Erwachsenen oder dass es nicht unbedingt der Grad der Andersartigkeit ist, der jemanden zum Ziel von Spott und Ausgrenzung macht. Was mir außerdem noch ganz besonders gefallen hat, ist, dass die Figuren fast in allen Situationen ehrlich waren, da ich finde, dass Kindern viel zu oft beigebracht wird dem Gegenüber zu gefallen und dass auch immer wieder auf unkonventionelle, aber absolut wirkungsvolle Methoden zurückgegriffen wurde.
Dieses Buch hat die 5 Sterne meiner Meinung nach wirklich verdient. Vor allem, wenn ich bedenke, dass ich sogar als Erwachsene noch so viel von dem Buch mitnehmen konnte. Oft nicht, weil ich diese Dinge nicht gewusst hätte, sondern weil diese selten (nuanciert) dargestellt werden und dadurch in diesem Falle ein erfrischender Narrativ entsteht. Allein aufgrund dessen halte ich "Wolf" für wichtige Lektüre.
Und jetzt muss ich mich unbedingt nach den anderen Veröffentlichungen des Autors umsehen. :)