Starker, atmosphärisch dichter Beginn, hält nicht ganz bis zum Ende durch

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nicky_g Avatar

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Lotte Soltau betrauert den Tod ihres Vaters, dem ein kleines Bauunternehmen gehörte. Als sie sich an die Auflösung macht, entdeckt sie einen Schlüssel, der sie zu einem alten Lagerhaus führt. Dort macht sie einen grausigen Fund, der auch die Ermittler Kira Hallstein und Max Lohmeyer schockiert. Zusammen mit ihren Kollegen kommen sie einer unfassbaren Mordserie auf die Spur, die in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele führt.

Der Beginn ist vielversprechend. Die Stimmung ist gut eingefangen und vermittelt die trübe Atmosphäre recht anschaulich. Auch die Charaktere wirken vertraut, weil schon früh private Andeutungen gemacht werden. Der Leser erfährt zudem die Gedankengänge sowohl von Max als auch von Kira, was eine unmittelbare Nähe erzeugt. Dieser Figurenperspektivwechsel ist sehr dynamisch und ermöglicht dem Leser einen allumfassenden Überblick.

Leider verliert sich die Komplexität zum Ende hin ein wenig für die einzelnen Figuren, da sich hauptsächlich auf den Mörder fokussiert wird. Dadurch treten manche Personen derart in den Hintergrund, dass am Ende des Romans einige Fragen offen bleiben, insbesondere bezüglich auf Lotte Soltau.

Die Beschreibungen der Verletzungen lassen einen den Magen umdrehen. Da darf man nicht zimperlich sein. Aber auch die psychologisch-erklärenden Ausführungen kommen nicht zu kurz und liefern ausgeklügeltes Hintergrundwissen.

Für meinen Geschmack ist das Ende etwas zu dick aufgetragen, ohne hier zu viel verraten zu wollen. Es bietet zwar einen Abschluss, aber das hätte man eventuell anders oder auch ausführlicher darstellen können. So wirkt es eher mit der Brechstange.

Gerade wegen des Aspekts „True Crime“ äußerst spannende Unterhaltung, von der man sich eher nicht wünscht, dass sie Wirklichkeit wäre.