Zum Gänsehautbekommen

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lesemöwe Avatar

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Was für ein spannender, Gänsehaut erzeugender Prolog, in dem das Szenario beschrieben wird, das der Ich-Erzählerin, im Traum erscheint: eine (tote) Frau, die in den Tiefen des Meeres treibt.... Dass sie beim Aufwachen vor Angst wie gelämt ist, kann man nachvollziehen, den dieses gruslige Bild lässt auch dem Leser Schauer über den Rücken laufen .... Und dann die nächste Situation: Im Dunst des Wasserdampfes erscheint auf dem Spiegel des Badezimmers die Botschaft: " Halt dich raus". Dass sie dies nicht tun wird, ahnt man schon ... und so ist man schon direkt in den schon hier unglaublich spannend wirkenden Krimi hineingezogen.

Und auch wenn dieser Prolog, wenn es denn einer ist, erst einmal abbricht, geht es im ersten Teil des Romans so nahtlos spannend weiter, denn die Ich-Erzählerin Lo Blackwood dieses Teils findet eines Morgens einen Einbrecher in ihrem Zuhause vor und fürchtet um ihr Leben. Sie arbeitet für ein Reisemagazin und soll demnächst einen Auftrag übernehmen, der sie auf ein Kreuzfahrtschiff führt: "die Aurora Borealis, ein kleines, exklusives Luxuskreuzfahrtschiff für Reisen zu den norwegischen Fjorden. Durch eine glückliche Fügung, die ich mir selbst noch nicht ganz erklären konnte, war ich in den Besitz einer der wenigen Pressekarten gekommen, die für die Jungfernfahrt vergeben worden waren." (Seite 22).

Seit dem Einbruch fühlt sie sich zuhause nicht mehr sicher und kann nicht mehr schlafen. Das zermürbt sie verständlicherweise. "Wenn der Schlaf nicht freiwillig kam, würde ich ihn eben jagen." (Seite 31). Erst bei ihrem Freund gelingt ihr das: "Der Schlaf brach über mich herein und verschluckte mich
wie eine riesige Welle." (Seite 34). Insgesamt scheint die Beziehung der beiden nicht so glücklich zu sein, denn die Ich-Erzählerin lehnt die Vorschläge ihres Freundes, zusammenzuziehen, ab. Er scheint größeres Interesse an einem gemeinsamen Leben zu haben als sie, denn er hat für ihre gemeinsame Zukunft ein Jobangebot in einer anderen Stadt abgesagt. Ihr scheint aber sein Wunsch nach Nähe zu viel zu sein.

Und so "flüchtet" sie erst einmal auf das Kreuzfahrtschiff. Doch schon beim Betreten merkt man als aufmerksamer Leser, dass es atmosphärisch Vorausdeutungen gibt, die zeigen, dass diese Fahrt nicht so verlaufen wird, wie sie er erwartet: "wie in einem Anflug von Höhenangst wurde mir plötzlich schwindelig." (Seite 47)/"Das Ganze löste in mir leichte Übelkeit aus" (Seite 48).

Es grenzt an Folter, dass man nicht weiterlesen darf, denn Neugier, Interesse und Lesefieber sind von der ersten Seite geweckt und sie steigen mit jeder gelesenen Seite immer mehr.... Und auch wenn man noch nicht weiß, was genau passieren wird, so ist definitiv klar: Das wird ein toller Krimi, den man, sobald man ihn erst einmal in den Händen hält, nicht mehr wird aus der Hand legen können!