Nicht durchgängig spannend

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Lo ist Journalistin und bekommt die Chance, an der Jungfernfaht eines kleinen Kreuzfahrtschiffes teilzunehmen, um darüber zu berichten und das Schiff bekanntzumachen. Einen Tag vor der Abreise wird Lo in ihrer Wohnung von einem Einbrecher überrascht, was ihr einen tiefen Schock versetzt. Sie neigt ohnehin zu Panikattacken und Angszuständen.

Der Einstieg in die Geschichte war schon sehr spannend und zunächst ging es für Lo auf dem Schiff auch gleich mit der nächsten Katastrophe weiter. In der ersten Nacht erwacht sie durch einen Aufschlag im Wasser und ist sich sicher, daß ein Mensch über Bord geworfen wurde. Der hinzugezogene Sicherheitsingenieur glaubt ihr nicht und schiebt ihre Wahrnehmungen auf ihren Tabletten- und erhöhten Alkoholkonsum zurück. Eine Frau ist verschwunden, die aber keiner vermißt und niemand zu kennen scheint. Lo unterzieht die wenigen Passagiere und die Crew auf dem kleinen Schiff auf eigene Faust einer Überprüfung mit dem Ergebnis, daß viele Personen als Mörder in Frage kommen. Trotz deutlicher Drohungen läßt Lo sich von ihren Nachforschungen nicht abbringen und gerät dadurch selbst in Gefahr.

Bis hierhin hat das Lesen Spaß gemacht, weil man als Leser wußte, daß Lo recht hatte, aber es gab keine Spur auf einen Verdächtigen. Hier hat die Autorin gekonnt viele Spuren gelegt, und es ergben sich immer wieder neue Wendungen. Allerdings ging die Spannung im Mittelteil des Buches verloren. Die Schilderungen von Lo als Ich-Erzählerin fand ich mühsam zu lesen, da sich ihre Schilderungen zu ihrer eigenen Befindlichkeit viel zu oft wiederholten. Der Schreibstil der Autorin war hier zäh und abgehackt.

Gegen Ende des Buches nahm die Handlung dann wieder Fahrt auf und wurde doch noch richtig spannend. Mit der Aufklärung des Falles hatte ich so nicht gerechnet, aber das Ende war plausibel und gut durchdacht.

Eine tolle Geschichte, in der man die Verzweiflung der Protagonistin gut nachvollziehen kann. Schließlich hatte sie auf dem Schiff keine Möglichkeit, sich dem Zugriff des vermeintlichen Mörders zu entziehen. Mitten auf dem Wasser war sie eine Gefangene. Für mich hat das Buch durch den spannungslosen Mittelteil an Lesevergnügen verloren, aber das mag jeder für sich entscheiden.