Spannender Thriller im Agatha-Christie-Stil

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
corsicana Avatar

Von

Ein abgeschlossener Ort (in diesem Fall eine Yacht), eine überschaubare Zahl von Anwesenden (in diesem Fall Gäste und Crew) und das rätselhafte Verschwinden einer Person (die es angeblich nie gegeben hat) - fertig ist das Rezept für einen Thriller in Agatha-Christie-Manier.


Leider gibt es keine Miss Marple.
Sondern als "Ermittlerin" lediglich eine junge Frau, Anfang 30, bisher eher wenig erfolgreiche Journalistin und so unsicher und mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass sie sich zwar redlich bemüht - meist aber eher von einer Katastrophe in die nächste schlittert


Ansonsten sind Setting, Geschichte und Spannung jedoch gut konzipiert. Man kann mit diesem Buch durchaus ein spannendes Lese-Wochenende verbringen. Und zwischendurch fällt es sicher schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Denn durch geschickte Wendungen in der Geschichte, Vorgriffe auf die nahe Zukunft in Form von Emails und Social-Media-News bleibt die Geschichte stets spannend und überraschend.


Lediglich die Protagonistin ist gewöhnungsbedürftig. Mir persönlich war sie zu unsicher, verpeilt und kopflos. Es ist zwar normalerweise sympathisch, wenn Ermittler auch Schwächen haben - aber in diesem Fall war es mir wirklich too much - die Protagonistin stolpert von einem Fettnäpfchen ins Nächste. Und zwischendurch denkt man als Leser oft "oh nein". Das stört etwas das Lese-Vergnügen. Aber die spannende Geschichte und die geschickte Konstruktion machen dies weitgehend wieder wett. Daher eine klare Leseempfehlung.


Ach ja, das Ganze spielt auf einer Yacht, die eine Kreuzfahrt nach Norwegen macht. Aber wer jetzt Landschaftsbeschreibungen erwartet - der wird enttäuscht sein. Die meiste Zeit ist das Boot nur auf der stürmischen Nordsee - Fjorde gibt es erst ganz zum Schluss. Und nur recht kurz.