Eine neue Geschichte mit viel griechischer Mythologie

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„Sie verscheuchte den Gedanken und dachte stattdessen an ihren Unterricht bei Teuta. Überlege dir eine Strategie. Schlachten werden häufig deswegen verloren, weil die Beteiligten nicht wissen, welchen Krieg sie eigentlich kämpfen.“

Auch wenn ich die ursprünglichen DC Comics aus den 40er Jahren nicht kenne, in denen Wonder Woman ihren ersten Auftritt hat, bin ich ein großer Fan von den neueren Comicverfilmungen. Egal ob von Marvel oder DC, egal ob Thor, Captain America, Batman oder Superman, ich freue mich jedes Mal auf den Kinobesuch. Die neue Verfilmung von Wonder Woman habe ich auch gesehen und ich muss sagen, dass es für mich die beste DC Comicverfilmung ist. Ich fand es daher sehr spannend zu erfahren, wie sich Wonder Woman als Jugendroman macht.

Das Buch beginnt ähnlich wie die Comics oder auch der Film, aber danach verläuft die Handlung ganz anders, sodass dies eine ganz neue Geschichte ist. Für diejenigen, die bereits die anderen Geschichten kennen, ist es somit nicht langweilig auch dieses Buch zu lesen. Die junge Diana lebt mit den anderen Amazonen weit entfernt von der Menschenwelt auf der Insel Themyscira. Als sie ein Mädchen vor dem Ertrinken rettet und auf die Insel bringt, wird das Gleichgewicht zerstört. Es ist der Beginn von einer Kette von Ereignissen, sodass es nun Dianas Mission ist in das heutige New York zu reisen und dort einen dritten Weltkrieg zu verhindern.

Auf ihrer Reise gelangt Diana auch nach Griechenland. Insgesamt hat die Geschichte viele Aspekte aus der griechischen Mythologie. Ich bin auf diesem Gebiet kein Experte, aber die Fakten, die ich kenne, habe ich auch so in der Geschichte wiedergefunden. So tauchen hier viele Götter und Sagen auf. Diese Seite des Buches hat mir besonders gut gefallen.

Zwei drittel des Buches waren für mich sehr nachvollziehbar. Es gab ein paar Überraschungen und etwas Raum für Spekulationen, aber ansonsten war alles sehr linear und schlüssig. Am Ende hat mich hier gestört, dass viel zu viele Themen noch angesprochen wurde. Plötzlich war das Problem viel größer, mehr Menschen waren involviert und eine Lösung war ferner denn je. Um am Ende keinen Weltuntergang zu haben, musste somit eine ziemlich extreme Auflösung her. Viele Autoren scheinen ein Problem mit dem Ende ihrer Geschichte zu haben und wollen einen riesen großen Paukenschlag, wodurch zu viel Handlung in den Schluss gepackt wird. Hier hätte mir weniger und dadurch eine realistische Handlung deutlich besser gefallen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich die Person der Diana. Sie bietet so viel Potenzial, das hier meines Erachtens nicht genutzt wurde. Wer als unsterbliches Wesen geschaffen wurde, ist eigentlich weder eine Amazone noch ein Mensch. Ihr Innenleben müsste daher voller Konflikte sein. Sie müsste sich eigentlich wünschen, irgendwo dazuzugehören und sich ihren Platz zu erkämpfen. Diese Emotionen sind mir zu kurz gekommen. Es wird ein stärkerer Fokus auf die Handlung und die Beschreibung der Schauplätze gelegt, als auf die Gefühle.

Mein Fazit ist daher, dass das Buch nicht mit dem Film verglichen werden kann, da die Handlung komplett anders ist. Es gibt somit eine interessante, neuartige Geschichte. Der Bezug zur griechischen Mythologie hat mir gut gefallen, jedoch konnte mich die Geschichte nicht ganz fesseln. Für Fans ist es wirklich schön mal eine andere Wonder Woman kennen zu lernen. Wer kein Fan ist, sollte lieber ein anderes Buch lesen.