Gescheitert

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lavendelknowsbest Avatar

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Diana verbrachte ihr gesamtes Leben auf der abgeschiedenen Amazoneninsel Themyscira. Sie würde gerne die Welt sehen und Abenteuer bestehen, doch alle halten sie dafür noch nicht gereift genug. Als sie eines Tages ein Mädchen von einem Schiffsunglück rettet und sich herausstellt, dass sie damit eine gefährliche Kriegsbringerin vor dem Tod bewahrt hat, beginnt Dianas erste Aufgabe. Gemeinsam mit Alia macht sich Diana auf dem Weg nach New York, um den Kriegsbringerinnen-Bann zu lösen.


Ich bin komplett ohne Vorwissen an das Buch herangegangen. Ich habe weder Comics zu Wonder Woman gelesen, noch den Film gesehen. Zu Beginn des Buches wird ganz kurz umrissen, dass Diana eine Amazone ist, die vor der Menschheit verborgen mit ihren Artgenossinnen auf einer Insel lebt. Diesen Teil der Geschichte fand ich sehr interessant und hätte gerne auch mehr erfahren. Es werden ein paar andere Amazonen eingeführt, ohne jedoch allzu viel von ihnen zu verraten. Dafür geht es mit der Handlung recht schnell voran.

Die 16-jährige Diana rettet die gleichaltrige Alia aus dem Meer und versteckt sie in einer Insel. Die anderen Amazonen dürfen nichts von ihr erfahren, da es Alias Tod und Dianas Verbannung bedeuten würde. Dass Alia eine Kriegsbringerin ist, eine Nachfahrin Helenas von Troja, findet Diana schnell heraus, auch dass sie den Bann in einer griechischen Quelle auflösen können, ist schnell klar. Mich störte, dass schon in den ersten Kapiteln die Rahmenhandlung der ganzen Geschichte klar war. Mir fehlten die Entdeckungen und Überraschungen.


Doch zuerst verschlägt es die beiden nach New York, wo wir die Nebencharaktere kennenlernen. Nim und Theo sind Freunde von Alia und deren Bruder Jason. Die Gruppe bringt frischen Wind in das Geschehen, das war nur bedingt gut. Mir gefiel die Gruppendynamik, doch konnte ich die etwas nervigen Teenieprobleme in den lebensbedrohlichen Situationen nicht nachvollziehen. Die waren einfach nur unpassend und hielten das Geschehen auf.


Ich hatte das Gefühl, dass die Charaktere nicht 100%ig konsequent ausgearbeitet wurden. Diana ist als Amazone fast unbesiegbar, sie funktioniert hauptsächlich und erledigt all ihre Aufgaben, ohne viel zu reflektieren. Mir fehlten an ihr die Emotionen. Sie ist zum ersten Mal in der Zivilisation nimmt aber alles Neue einfach hin und passt sich an. Das war langweilig, Diana war langweilig. Ihr fehlten einfach die Ecken und Kanten.

Ein weiteres Problem hatte ich mit Alias Bruder Jason. Seine Charakterentwicklung war die einzige große Überraschung des Buches. Doch nach dem Schock stellten sich die Ungereimtheiten ein. Was sich die Autorin ausgedacht hatte, war total an den Haaren herbeigezogen und einfach nicht stimmig!


Dies war mein erster Roman von Leigh Bardugo. Sie wird für ihre Jugendbücher ja sehr gefeiert, allerdings glaube ich, dass sie sich mit der Auftragsarbeit zu Wonder Woman keinen gefallen getan hat. Mich konnte sie hier nicht mit ihrem Schreibstil beeindrucken. Viele Beschreibungen waren leidenschaftslos und undurchdacht. Sie schaffte es einfach nicht, in meinem Kopf Landschaften und Szenen entstehen zu lassen. Das fand ich sehr schade. Auch der überhastete Abschluss der Geschichte, hinterließ bei mir den Eindruck, als wäre sie froh gewesen, endlich mit den Charakteren abschließen zu können.


"Wonder Woman. Kriegerin der Amazonen" von Leigh Bardugo ist der erste Teil der DC-Icons-Reihe, die namhafte AutorInnen zusammenbrachte, um die Anfänge von Superhelden neuzuerzählen. Beim Einstieg ist dies leider nur bedingt gut gelungen. Dafür freue ich mich, wenn sich Ende des Jahres Sarah J. Maas an Catwoman versuchen wird.