"Es ist nie zu spät"

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bücherliebe74 Avatar

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Beth Miller schreibt hier einen wunderschönen Roman über das Leben, verpasste Chancen und Entscheidungen. Hat man sich eingelesen und auf das Buch eingelassen, ermöglicht es Einblicke in eine Reihe von Verknüpfungen und Lebensentscheidungen, die ans Herz gehen!

Die 52-jährige Pearl lebt abgeschieden und beschaulich mit ihrem Mann in den Wäldern Frankreichs. Seit 30 Jahren hat sie keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater Francis, der die Familie für eine andere Frau verließ. Dann erreicht sie der Anruf ihres Bruders, Francis liegt im Sterben - und Pearl fliegt kurzentschlossen nach Sussex und kommt so ihrer Vergangenheit näher als gedacht. Sie erbt die Tagebücher ihres Vaters, ausdrücklich nur für sie hinterlegt und in Kurzschrift verfasst, sodass nur sie sie lesen kann. Daraus geht hervor, dass Francis über Jahrzehnte von Pearl´s Leben wusste und daran Anteil nahm, ohne dass sie selbst davon wusste. Sie liest sich Stück für Stück durch die Tagebücher und kommt so ihrem Vater und sich selbst ungeahnt nahe.
Parallel dazu macht sich Carrie, eine junge und alleinerziehende Mutter, auf den Wunsch ihrer verstorbenen Mutter hin, auf den Weg in ihre Vergangenheit. Auch diese ist mit Francis verbunden.
Das Geheimnis um die Verknüpfung beider Erzählstränge löst sich ab Mitte des Buches auf spannende Weise.
Beide Frauen finden einen wichtigen Teil von sich selbst, womit sich ihrer beider Leben zuerst schmerzhaft und dann doch auf positive und schöne Weise ändern.

Der Schreibstil hat mich sehr angesprochen, die Gefühle der Protagonisten sind authentisch dargestellt und ich konnte mich gut einfühlen. Der Spannungsbogen hat mich das Buch innerhalb von 2 Tagen durchlesen lassen! Das Cover ist farblich schön gestaltet, würde meiner Meinung nach allerdings eher zu einem romantischen Buch passen.
Von mir bekommt das Buch volle 5 Punkte!